HAUSÄRZT:IN: Welche diagnostischen Schritte helfen bei der Unterscheidung von akutem und chronischem Husten?
DR. ABOZID: Die Unterscheidung erfolgt über die Dauer des Hustens: Bis zu drei Wochen hält der akute Husten an, zwischen drei und acht Wochen der subakute Husten und länger als acht Wochen der chronische. Diagnostisch sind beim akuten Husten Anamnese und körperlicher Status ausreichend, beim chronischen Husten sollten zusätzlich ein Thoraxröntgen sowie eine Prüfung der Lungenfunktion erfolgen.
Welche Faktoren tragen zur Persistenz und Chronifizierung von Husten nach der akuten Phase bei?
Bei einer Hustenpersistenz über die akute Phase hinaus findet sich häufiger eine postinfektiöse bronchiale Hyperreagibilität. Im chronischen Verlauf kommen eine asthmatische Beteiligung, ein Reflux oder Erkrankungen des oberen Respirationstraktes ("upper airway cough syndrome"/UACS – früher "post-nasal drip") wie eine Rhinosinusitis infrage. Relevante Risikofaktoren sind insbesondere das Rauchen, die Einnahme von ACE-Hemmern sowie das Vorliegen eines Schlafapnoe-Syndroms.
Wie wird in der Behandlung von akutem und chronischem Husten differenziert?
Akuter Husten wird meist durch virale Infekte ausgelöst, weshalb in der Regel ein symptomorientiertes, konservatives Vorgehen ausreicht. Beim chronischen Husten richtet sich die Therapie nach dem zugrunde liegenden Phänotyp. So setzt man beispielsweise inhalative Kortikosteroide bei asthmatischem Husten ein, intranasale Kortikosteroide bei UACS sowie Protonenpumpenhemmer bei Reflux.
Wie lässt sich bei akutem Husten eine Chronifizierung verhindern, und welche Rolle spielen Begleiterkrankungen?
In der Praxis steht weniger die Vermeidung eines Übergangs im Vordergrund, da dieser nicht häufig ist. Bestehende Begleiterkrankungen wie Asthma oder Reflux und Risikofaktoren wie Rauchen sollten jedoch zeitnah adressiert werden. Wichtig ist außerdem, chronischen Husten als solchen zu erkennen und abzuklären, anstatt ihn als unspezifisches Symptom zu betrachten.