Etwa 10 % der COVID-19 Erkrankten entwickeln später ein Post-Covid-Syndrom (PCS), wobei über die Ursachen immernoch wenig bekannt ist. Die Forscher:innen analysierten jetzt Daten aus einer Beobachtungstudie, dabei wurde der Verlauf der SARS-CoV-2-Infektionen sowie gastrointestinale Beschwerden vor, während und nach der Infektion untersucht. Zusätzlich wurden Blut-, Speichel- und Stuhlproben von PCS-Patient:innen ausgewertet.
Es wurden signifikante Zusammenhänge zwischen bestehenden Magen-Darm-Beschwerden und der Entwicklung von PCS festgestellt. Die Patient:innen zeigten im Vergleich zu Kontrollgruppe höhere LBP/sCD14-Verhältnisse und niedrigere IL-33-Werte, was auf eine veränderte Immunaktivierung und eine reduzierte Darmbarriere hindeuten. Außerdem wurden höhere IL-6-Werte gefunden, die als Marker für systemische Entzündungsreaktionen gelten. Eva Untersmayr-Elsenhuber, Co-Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für postvirale Syndrome erklärt: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine SARS-CoV-2-Infektion langfristige Auswirkungen auf das Immunsystem und die Darmgesundheit haben kann, die zur Entstehung von PCS beitragen".
"Besonders spannend ist, dass unsere Studienteilnehmer:innen vor der Infektion überwiegend jung und gesund waren. Selbst die Covid-Erkrankung verlief meist nur mild oder sogar asymptomatisch. Ein Unterschied waren die häufiger berichteten Magen-Darm-Beschwerden in der Gruppe, die postvirale Fatigue entwickelte", erklärt Johanna Rohrhofer, Erstautorin der Studie. Das Forschungsteam plant, die Erkenntnisse in weiterführenden Studien zu validieren. "Die Identifizierung prädiktiver Marker für PCS könnte zukünftig eine personalisierte Prävention und Therapie ermöglichen", so Eva Untersmayr-Elsenhuber.