Aortenklappenstenose ist eine häufige Erkrankung des Alters, vor allem bei Frauen. In Studien sind Frauen jedoch häufig unterrepräsentiert. Diese Studie (RHEIA) ist die erste großangelegte prospektiv randomisierte Herzklappen-Studie mit einem gendermedizinischen Fokus weltweit. Sie liefert Ärzt:innen eine fundierte Grundlage für eine differenzierte Wahl der Methode beim Klappenersatz.
Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder die alte Klappe wird minimalinvasiv durch eine neue ersetzt oder eine neue, mit einem Drahtrahmen stabilisierte Herzklappe, wird über der defekten Klappe angebracht (transkatheterische Aortenklappenimplantation, TAVI). Beide Methoden liefern gute Ergebnisse bei Patientinnen und können mit minimalem Risiko durchgeführt werden. Es besteht ein minimales Risiko von 3 %, einen Schlaganfall zu erleiden. Eine nochmalige Behandlung im Krankenhaus war in 11,4 % der chirurgischen Eingriffe notwendig, nach einer TAVI nur in 4,8 % der Fälle. Jedoch musste in 8,8 % der Patient:innen in Folge von TAVI ein Schrittmacher implantiert werden, nach der Operation brauchten nur 2,9 % einen. Die Echokardiografie zeigte, dass die Funktion der chirurgischen Klappen besser ist. Da bei TAVI die neue Herzklappe nur über die alte, verkalkte gedrückt wird, ist sie nicht genau angepasst und die Prognose einer undichten Klappe höher.
Diese ersten Ergebnisse können Ärzt:innen bei der Wahl der besseren Methode helfen. "Bei einer 70-Jährigen ohne Vorerkrankungen zählt, wie es ihr in den nächsten 15 Jahren geht. Man muss auf Langfristigkeit setzen und wird die klassische chirurgische Methode bevorzugen. Für eine Frau, die älter ist, oder bereits Vorerkrankungen wie Schlaganfall, Diabetes, Adipositas hat oder immobil ist, wird TAVI die bessere Methode sein. Wir können die Vor- und Nachteile der Interventionen für Patientinnen jetzt besser abgrenzen", folgert Nikolaos Bonaros von der Univ.-Klinik für Herzchirurgie an der MedUni Innsbruck.