Das "Zweier-Paket" sollte Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, zur Entlastung und zur Anerkennung der täglichen Leistungen der medizinischen Fachkräfte enthalten. Doch mehr als eineinhalb Jahre später ist von den versprochenen Maßnahmen nichts zu sehen. Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und Präsident der Österreichischen Ärztekammer betont: "Das medizinische Personal in den Wiener Krankenhäusern gerät zunehmend an seine Grenzen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte verlassen das System. Wien als Gesundheitsmetropole braucht dringend entschlossene Maßnahmen: nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsrealität sowie faire, marktkonforme Gehälter in allen Spitälern – so wie es bereits in anderen Bundesländern wie Niederösterreich, Steiermark oder etwa Burgenland passiert ist".
Der Wiener Gesundheitsverbund plant laut eigenen Angaben, bis 2030 etwa 3,3 Milliarden Euro in die Modernisierung seiner Kliniken zu investieren. Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien stellt dazu fest: "Moderne Infrastruktur ist wichtig, aber ohne entsprechendes Personal funktioniert das modernste Spital nicht". Die Bedeutung von Wertschätzung und zeitgemäßen Arbeitsbedingungen für das Spitalspersonal wird immer deutlicher. Nur so können die Wiener Krankenhäuser die besten Talente gewinnen, längerfristig halten und damit die medizinische Versorgung auf Topniveau für die Patient:innen garantieren. Zumindest kurzfristig könnte das "Zweier-Paket" die akuten Personalengpässe in Mangelfächern lindern. Mittel- und langfristig sei es aber unerlässlich, den Spitalsstandort Wien insgesamt attraktiver zu gestalten.