"Die LunAIRo-Studie erreichte ihr primäres Ziel und zeigte nach 26 Wochen klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Reduktionen der Atemwegsobstruktion. Teilnehmer:innen, die mit AD109 behandelt wurden, erzielten in Woche 26 eine durchschnittliche AHI-Reduktion (Zahl der Atemaussetzer durch Schlafapnoe pro Stunde) von 46,8 % gegenüber dem Ausgangswert von minus 6,8 % unter Placebo. Die AHI-Reduktion blieb bis zum Ende der Studie in der Woche 51 statistisch signifikant", so die Wissenschafter:innen des gegründeten Pharmaunternehmens Apnimed. Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen seien leicht bis mittelschwer gewesen, was auch mit den Erfahrungen aus früheren Studien übereinstimmte. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien dabei nicht gemeldet worden.
Bereits vor einigen Jahren haben Wissenschafter:innen der Harvard University in Boston mit der Entwicklung des ersten wirksamen Medikaments gegen obstruktive Schlafapnoe begonnen. Dafür gründeten sie schließlich ein eigenes Unternehmen. Das Medikament gegen Schlafapnoe besteht aus zwei Komponenten: 2,5 Milligramm eines Anticholinergikums (Aroxybutynin) und 75 Milligramm des Noradrenalin-Reuptake-Hemmstoffes Atomoxetin. Anticholinergika (ähnlich Aroxybutynin), sind zur Behandlung von Harninkontinenz zugelassen. Atomoxetin wird zur Therapie des Hyperaktivitätssyndroms ADHS verwendet. Die Wirkstoffkombination soll, vor dem Schlafen eingenommen, die Erschlaffung der Zungenmuskulatur hemmen und auch im Schlaf die Nervenaktivität im Rachenraum stützen.
In der Regel sind zwei groß angelegte Wirksamkeitsstudien für die Zulassung durch Arzneimittelbehörden notwendig, die ähnliche bis gleiche Ergebnisse bringen sollen. Schon im Mai dieses Jahres hatte das Unternehmen die Ergebnisse der ersten derartigen klinischen Untersuchung bekanntgegeben. Kürzlich wurden nun die ersten Ergebnisse der zweiten Zulassungsstudie für das potenziell erste wirksame Medikament gegen Schlafapnoe publiziert. Apnimed erklärte bereits, im kommenden Jahr in den USA einen Zulassungsantrag für das Mittel stellen zu wollen.