Pneumokokken-Infektionen treten besonders im Winter häufig auf. Da sie bakteriell verursacht werden, sind sie grundsätzlich mit Antibiotika gut behandelbar. Dass die Behandlung in der Praxis nicht immer ganz so gut funktioniert, weiß Univ.-Prof. Dr. Helmut J. F. Salzer, MPH, FECMM von der klinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler Universitätsklinikum Linz: "Antibiotika können nur dann gut wirken, wenn sie richtig und frühzeitig verabreicht, keine Resistenzen vorhanden sind und potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt werden."
Weltweit nehmen Resistenzen gegen Antibiotika zu. In den USA seien bereits zwei von fünf Personen mit einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung gegen zumindest ein Antibiotikum resistent. "So schlimm ist es in Österreich zum Glück noch nicht. Wir müssen aber alles daran setzen, dass es so bleibt", betont Salzer.
Eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung könnte dabei Abhilfe schaffen, da sie nicht nur positive Auswirkung auf das Individuum, sondern auch auf die Gesellschaft hat. "Geimpfte Personen erkranken nicht so schwer oder gar nicht. Dadurch werden weniger Infektionen übertragen, was insgesamt zu weniger und weniger schweren Erkrankungen führt", erklärt Experte Salzer. In der Folge würde der Antibiotika-Bedarf sinken – und damit das Risiko für Antibiotika-Resistenzen.
Auch im Österreichischen Impfplan wird die zweiteilige Pneumokokken-Impfung allen Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Personen mit einem erhöhten Risiko, eine Pneumokokken-Erkrankung zu entwickeln oder schwere Krankheitsverläufe zu erleiden, sollten sich bereits früher impfen lassen.