Ein internationales Fachgremium hat jetzt neuartige medizinische Strategien analysiert, um gespendete Organe besser nutzbar zu machen. Die Forschung konzentriert sich zunehmend auf die Entwicklung neuer Methoden zur Beurteilung, Erhaltung und Reparatur von Spenderorganen. Im aktuell veröffentlichten Teil der "Lancet"-Artikelserie zum Thema Organspenden werden die Möglichkeiten zur genaueren Beurteilung der Transplantationstauglichkeit und zur aktiven Verbesserung der Qualität von Spenderorganen erörtert. Allein in den USA werden jährlich rund 50.000 potenziell transplantierbare Organe verworfen, aus Sorge um deren Qualität. Neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass viele dieser Organe mit geeigneten Maßnahmen für eine Transplantation geeignet wären.
Zur Bewertung der Organfunktion vor der Transplantation kommen bildgebenden Verfahren und biochemischen Parametern, funktionelle Tests und histologische Analysen zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit ist die Perfusion, um den Stoffwechsel des Organs zu testen, zu erhalten und sogar gezielt zu beeinflussen. So lassen sich beispielsweise Entzündungsreaktionen reduzieren, vorhandene Virusinfektionen unschädlich machen oder die Blutgruppe ändern. Als mögliche zukünftige Lösung wird die Xenotransplantation diskutiert, insbesondere die Verwendung genetisch modifizierter Schweineorgane, diese werden bereits in ersten klinischen Studien getestet.
Der Mangel an Spenderorganen bleibt eine zentrale Herausforderung, in Europa werden zum Beispiel 58 % der gespendeten Herzen nicht genutzt. Medizinische Strategien sind aber nur ein Teil der Lösung, Herausforderungen liegen auch in den ethischen, organisatorischen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen.