Hausärzt:in 04/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

ME/CFS: Diagnose und Therapieoptionen

Die Diskussion um Betreuungszentren für Patient:innen mit PAIS wie Post Covid oder ME/CFS hat auch die Frage nach den Diagnose- und Therapieoptionen in den Mittelpunkt gerückt. Im Folgenden eine kurze Übersicht über Diagnose- und Therapieoptionen. 

Das Referenzzentrum für postvirale Syndrome der MedUni Wien bietet umfassendes Informationsmaterial für Gesundheitdienstleister auf seiner Website. Außerdem gibt es eine Empfehlung zu Struktur und Prozess dieser spezialisierten ME/CFS-Behandlungsstellen, die Sie hier finden.

Diagnose

Für die Diagnose von Post Covid gibt es nicht den einen Test, aber zahlreiche Untersuchungen, die die Diagnose bzw. Komorbiditäten beweisen. Laut Leitfäden sollte man die kanadischen klinischen Diagnosekriterien verwenden. 

Häufige postvirale Symptome sind Orthostase-Probleme, wie POTS oder orthostatische Hypotonie, dabei kommt es zu Ohnmachtsgefühlen, Schwindel, Schmerzen in den Beinen, Verfärbungen der Extremitäten, kognitive Störungen oder Bauchschmerzen. Dies wird durch eine Störung des autonomen Nervensystems ausgelöst, die durch den Schellong-Test oder den Kipptischtests nachgewiesen werden kann. Außerdem können Magen-Darm-Probleme, die durch das autonome Nervensystem verursacht werden, durch Untersuchungen dargestellt werden. Mikrozirkulationsstörungen können durch spezialisierte Blutuntersuchungen und mittels Kapillarmikroskopie nachgewiesen werden. Auch endokrinologische Störungen, Immundefizite oder Auto-Immunreaktionen die häufig vorliegen, können im Labor bestimmt werden. Das Mastzellaktivierungssyndrom lässt sich durch Anamnese, spezialisiertes Blutlabor oder Gewebeprobe der Magen- oder Darmschleimhaut nachweisen. 

Die Post-Exertional Malaise (PEM), das Kardinalsymptom kann auch diagnostiziert werden, sofern der Zustand der Patient:in es zulässt. PEM tritt nach einer leichten belastenden Tätigkeit auf, meist mit ein bis zwei Tagen Verzögerung und die Zustandsverschlechterung hält mindestens 14 Stunden an. Zusätzlich können noch Handkraftmessungen oder "Sit-to-Stand" Tests durchgeführt werden. Diese müssen jedoch immer zweimal gemessen werden, da PEM erst nach Aktivität auftritt.

Therapie

Es gibt keine Heilung, aber mehrere Möglichkeiten die Patient:innen symptomatisch zu unterstützen. Eine Kombination aus medikamentöser und konservativer Therapie kann zur Behandlung von POTS genutzt werden. Mikrozirkulationsstörungen oder eine Schädigung des Endothels können mit "Off Label" Einsatz von Blutverdünnern oder Statinen behandelt werden. Des Weiteren sind Medikamente gegen Mastzellaktivierungssyndrom, Schlafstörungen, Schmerzen, und kognitiven Dysfunktionen erhältlich. Um Verschlechterungen zu vermeiden ist es wichtig, beim Vorliegen von PEM die individuellen Belastungsgrenzen einzuhalten. Eine Off-Label-Medikamentenliste kann hier gefunden werden, diese Medikamente dürfen von (Haus-)Ärzt:innen verschrieben werden und die Kosten werden von den Krankenkassen getragen.