Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) revolutionieren derzeit die Behandlung zahlreicher Krebserkrankungen. Bei der Behandlung von Patient:innen mit Rektumkarzinom, die mit ICI und CRT behandelt wurden, hat eine neue Studie jetzt jedoch eine unerwartet hohe Inzidenz einer Nebenwirkung, der Myositis, gefunden. Normalerweise liegt die Häufigkeit der Muskelschwäche bei unter 1 %, in diesem Fall liegt sie jedoch bei 12 %. Entscheidend ist eine frühzeitige Identifikation, dies kann durch das kardiale Troponin cTnl geschehen, da es zwischen einer Herzbeteiligung und einer reinen Skelettmuskelbeteiligung unterscheiden kann. Bisher wurde der Biomarker cTNT dafür genutzt, der jedoch eine zusätzliche kardiale Abklärung notwendig macht.
Die Studie zeigte, dass für die Muskelschäden CD8-positive T-Zellen verantwortlich sind. Dies unterscheidet die ICI-induzierte Myositis wesentlich von anderen immunvermittelten Muskelerkrankungen und ermöglicht erstmals eine gezielte Behandlung. Aufgrund der potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen der ICI-induzierten Myositis, diese kann unbehandelt eine Sterblichkeitsrate von bis zu 40–50 % aufweisen, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung unerlässlich. Immunmodulierende Therapien können schwere Folgen, wie Atemversagen verhindern, und gleichzeitig kann eine Tumoroperation durchgeführt werden. Die Autor:innen der Studie empfehlen daher, künftig bei neoadjuvanten Immuntherapien in Kombination mit CRT regelmäßige Screenings durchzuführen und bereits bei leichten Symptomen und erhöhten Biomarker-Werten rasch diagnostisch und therapeutisch tätig zu werden.