Sie bekommt den Preis für ihre Forschungsarbeit im Bereich der Regenerationsforschung. Als Modellorganismus dafür dient der mexikanische Schwanzlurch Axolotl. Dieser kann binnen weniger Wochen fast jedes Teil seines Körpers nachwachsen lassen. Die große Frage ist jedoch, wie weiß eine Zelle, wo sie sich im nachwachsenden Körperteil befindet und was sie formen soll, einen Daumen oder kleinen Finger? Ein Teil dieser Fragen konnte Elly Tanaka kürzlich in einer Nature Publikation beantworten. Zellen schalten beim Verlust einer Gliedmaße ein spezielles Signal ein, dieses strahlt über eine Seite der nachwachsenden Struktur aus und codiert damit die Position.
Tanakas Forschung beschränkt sich jedoch nicht auf Salamander. Ausgehend von ihren Erkenntnissen über den Axolotl geht sie der Frage nach, warum Säugetiere im Laufe der Evolution ihre Regenerationsfähigkeit verloren haben. Ihre Arbeit dient darüber hinaus als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Strategien zur Regeneration oder zum Ersatz von Säugetiergewebe. Daraus ergeben sich auch für die Humanmedizin vielversprechende Möglichkeiten. So konnte ihr Forschungsteam etwa menschliche embryonale Stammzellen dazu bringen, Netzhautgewebe einschließlich retinalen Pigmentepithels (RPE) zu bilden. Diese Zellen werden jetzt verwendet, um nach potenziellen Medikamenten zu suchen, die jene Defekte in den RPE-Zellen beheben könnten, die zu fortschreitender Erblindung führen.
Elly Tanaka studierte Biochemie an der University of California in San Francisco und an der Harvard University in Boston. Nach einem Forschungsaufenthalt am Ludwig Cancer Research Institute in London wechselte sie ans Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik. Seit 2008 hat sie eine Professur für Tiermodelle der Regeneration an der Technischen Universität Dresden. Von 2014 bis 2016 war sie dort auch Direktorin des Zentrums für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Von 2016 bis 2024 arbeitete sie als Seniorwissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie in Wien. Seit 2024 ist sie Wissenschaftliche Direktorin am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien.