Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Digitale Aufklärung erhöht Teilnahme an Lungekrebs-Früherkennung

Ein Viertel der Lungenkrebs-Todesfälle könnte durch Früherkennungsprogramm per Niedrig-Dosis-Computertomografie für Raucher verhindert werden. In den USA wird dies bereits von den Krankenkassen bezahlt, die Beteiligung ist jedoch niedrig. Eine digitale Aufklärung kann die Anzahl Raucher, die zur CT-Untersuchung gehen, erhöhen. 

Lungenkrebs ist die häufigste krebsbedingte Todesursache weltweit. Die Zehn-Jahres-Überlebensrate ist über 70 %, wenn Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium I diagnostiziert und behandelt werden. Deshalb wäre die Beteiligung an einem CT-Screeningprogramm für langjährige Raucher entscheidend. In Österreich gibt es diese Lungenkrebs-Früherkennung noch nicht, in den USA wird es mittlerweile für Raucher über 50 Jahre angeboten. Jedoch nehmen nur 20 % der berechtigten Erwachsenen die Untersuchung in Anspruch. Gründe dafür sind, dass die Patient:innen nichts davon wissen, dass die Ärzt:innen sich hinsichtlich der Leitlinien unsicher sind und bei routinemäßigen Arztbesuchen nicht genügend Zeit für gemeinsame Entscheidungen bleibt. 

Für eine neue Studie wurden zufällig Raucher:innen oder Ex-Raucher:innen zwischen 50 und 77 Jahre ausgewählt, die kurz darauf einen Termin bei der Hausärzt:in hatten. Die Personen erhielten eine elektronische Nachricht, dass sie die Kriterien für die Teilnahme an einem Lungenkrebs-Screening erfüllten. Die eine Hälfte konnte ein elektronisches Informationsprogramm (mPath-Lung-Program), das aus einem dreiminütigen Video als Erstinformation, einem Frage-Antwort-Programm und schließlich der Möglichkeit, sofort einen Termin für die CT-Untersuchung zu vereinbarem Bestand, nutzen. Die Kontrollgruppe erhielt über die Studien-Website bloß die Information über die Teilnahmemöglichkeit am Lungenkrebs-Screening, führ weiter Informationen wurden sie an ihre Hausärzt:in verwiesen.  

In der mPATH-Lung-Gruppe nahmen 24,5 % an einem Niedrig-Dosis-Lungen-CTs teil. Dies ist statistisch signifikant höher als in der Kontrollgruppe, in der nur 17 % teilnahmen. Im Vergleich zu einer bereits verbesserten Standardversorgung durch automatisierte Auswahl von infrage kommenden Personen auf der Basis ihrer elektronischen Patientenakte und den Angaben zu ihrem Rauchverhalten, erhöhe eine direkt auf die Patienten ausgerichtete digitale Gesundheitsintervention die Lungenkrebs-Screening-Rate deutlich.

In Österreich wird von Experten bereits seit längerem ein Lungenkrebs-Screeningprogramm gefordert. Diese Programme könne die Gesamtmortalität wahrscheinlich um 48 % und die Lungenkrebs-Sterblichkeit um 45 % senken.