Rund 5 % der Österreicher:innen sind von der Volkskrankheit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) betroffen. Das häufigste Symptom von COPD ist Kurzatmigkeit, jedoch kann die Erkrankung auf unterschiedlichste Weise in Erscheinung treten, wie in Form von Veränderungen der Atemwege oder Emphysemen. Aufgrund des variablen Verlaufs und einer fehlenden Therapie zur Heilung, macht dies die Behandlung schwierig. In fortgeschrittenen Fällen bleibt die Lungentransplantation die einzige Option.
Das Immunsystem spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von COPD, da es strukturelle Veränderungen und das Fortschreiten der Krankheit fördert. Die Komplexität der Immunzellinteraktionen und die Vielfalt der immunologischen Veränderungen im Rahmen dieser Krankheit erschweren es jedoch, aus dieser Erkenntnis klinisch relevante Schlussfolgerungen für einzelne Patient:innen zu ziehen.
Die neuen Ergebnisse zeigen, dass eine ausgeprägte lymphozytäre Entzündung in den Lungen von COPD-Patient:innen, begleitet von erhöhten Spiegeln wichtiger Immunsignalmoleküle sowohl in der Lunge als auch im Blutkreislauf. Dieses auffallend gestörte Immunmilieu deutet darauf hin, dass Immunzellen kontinuierlich in die Lunge rekrutiert und dort festgehalten werden. Eine derart anhaltende Entzündungsreaktion könnte erklären, warum die Erkrankung so beständig und nur schwer zu behandeln ist.
Außerdem konnte mittels maschinellen Lernens ein eigener neuer Subtyp der COPD identifiziert werden. Die sogenannte Emphysema Inflammatory Subgroup (EIS), die sich durch ein anderes Immunprofil, mit erhöhten Antigen-präsentierende Zellen, Mastzellen und CD8+-Zellen sowie zirkulierendes IL-1β, IFN-β und GM-CSF und einer ausgeprägteren Form des Lungenemphysems von anderen COPD-Subtypen unterscheidet.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Immunprofilierung die Krankheitsklassifizierung verfeinern und entzündungsbedingte Krankheitssubtypen aufdecken kann, die möglicherweise für Prognose und Behandlungsstrategien relevant sind.