Eine Studie der Uni Zürich untersuchte, wie sich eine langfristige Exposition von Luftschadstoffen, insbesondere PM2.5, auf die Blutzuckerregulation und den gesunden Stoffwechsel auswirken. Labormäuse wurden über einen Zeitraum von 24 Wochen an fünf Tagen pro Woche jeweils sechs Stunden lang entweder gefilterter Luft oder Luft mit konzentriertem PM2.5 ausgesetzt. Die Versuchsanordnung sollte die chronische Belastung des Menschen in städtischen Gebieten möglichst realistisch nachbilden. Nach etwa fünf Monaten zeigten die Mäuse, die PM2.5 eingeatmet hatten, Anzeichen eines gestörten Stoffwechsels, etwa eine beeinträchtigte Empfindlichkeit für Insulin. Außerdem veränderte sich die Funktion des braunen Fettgewebes stark. Gestört war insbesondere die Aktivität wichtiger Gene durch epigenetische Veränderungen, dies führte zu einer erhöhten Fettansammlung sowie Anzeichen von Gewebeschäden und einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes.
Auch das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie untersuchte die Auswirkungen der Luftqualität auf den Blutdruck und wichtige Marker des Diabetes-Risikos. Randomisierte, kontrollierte Studien sind in der Umweltmedizin schwierig. Daher wurde auf Basis der IDEFICS/I.Family-Kohorte, eine große europäische Studie zu Gesundheit und Lebensstil von Kindern, mithilfe einer hypothetischen Intervention die Effekte einer verbesserten Luftqualität simuliert. Zunächst wurde eine ideale randomisierte Studie spezifiziert, die die Forschungsfrage beantworten könnte. In einem zweiten Schritt wurde diese ideale Studie so genau wie möglich anhand von Beobachtungsdaten einer großen Kinderkohorte nachgeahmt. Dadurch lässt sich der mögliche kausale Effekt abschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass reduzierte Werte der Luftschadstoffe wie Ruß und Feinstaub (PM2.5) mit messbaren Verbesserungen des Blutdrucks und des Zuckerstoffwechsels von Kindern und Jugendlichen einhergehen.
In den meisten europäischen Regionen werden jedoch die von der WHO empfohlenen Luftverschmutzungsgrenzwerte überschritten. In diesem Kontext, weisen die Autor:innen darauf hin, dass eine saubere Umwelt ein zentraler Faktor ist für die langfristige Prävention chronischer Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck.