Hausärzt:in 05/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Chronische Nierenerkrankungen: eine globale Gesundheitskrise

Vom 4.-7. Juni findet der internationale Kongress der European Renal Association (ERA) im Austrian Center Vienna (ACV) statt. Im Zuge dessen gab das ACV über eine Aussendung schon vorab wichtige neue Erkenntnissen zu chronischen Nierenerkrankungen bekannt.  

Chronische Nierenerkrankungen werden 2040 die fünfthäufigste Todesursache sein. Bereits jetzt sind 10 % der Gesamtbevölkerung von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen. Diesem Trend entgegenwirken könnten Screening-Programme bei Risikogruppen wie Diabetikern, Bluthochdruck-Patienten und Menschen, die an kardiovaskulären Erkrankungen leiden. Ein Problem ist, dass Niereninsuffizienzen sehr schleichend und lange Zeit schmerzfrei verläuft; wenn die Patient:innen es spüren, ist es fast zu spät. 

Früherkennungsprogramme bei Risikogruppen könnten die Anzahl Todesfälle stark reduzieren. Univ.-Prof.in Dr.in Kathrin Eller, 1. Stv. Abteilungsleiterin der Klinischen Abteilung für Nephrologie der MedUni Graz erklärt: "An die 20-40 % der Diabetiker, über 20 % der Hypertoniker und die Hälfte aller Herzinsuffizienzpatienten leiden nämlich auch an einem chronischen Nierenproblem. Werden derzeit nur Diabetiker auch auf ein Nierenleiden gescreent, wäre eine Erweiterung auf Bluthochdruck-Patienten, Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen und sukzessive weitere Risikogruppen wie bestimmte Autoimmunerkrankungen, Adipositas und Menschen, die eine Chemotherapie im Zuge ihrer Krebsbehandlung erhalten haben, wünschenswert." 

Die Diagnose kann einfach über einen Blut- und Urintest gemacht werden, indem Kreatinin und Albumin-Werte kontrolliert werden. Bei einer frühzeitigen Diagnostizierung können chronische Nierenerkrankungen mit SGLT2 Inhibitoren erheblich verlangsamt werden. Dies kann bis zu 17 zusätzliche Jahren ohne Nierenersatztherapie ermöglichen. Ist eine Nierenersatztherapie notwendig, kommt es zur Dialyse oder Nierentransplantation. In diesem Bereich arbeitet die Forschung stark daran, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern, wie zum Beispiel mit tragbaren Dialysegeräten, neuen Immunsuppressiva oder Xenotransplantationen.