Hausärzt:in 04/2024

Caritas-Appell an Regierung: Unsere Pflege braucht mehr Pflege!

Nach der veröffentlichten Aktualisierung der Pflegepersonal-Bedarfsprognose der GÖG ruft die Caritas Österreich zu weiteren Reformmaßnahmen auf – zu einer echten Systemreform.

Rein aufgrund von Pensionierungen und demografischen Entwicklungen werden jährlich etwa zwischen 5.000 und 6.000 zusätzliche Personen für den Bereich Pflege und Betreuung benötigt – dies zeigt die kürzlich veröffentlichte Aktualisierung der Pflegepersonal-Bedarfsprognose der GÖG. "Die Bedarfe liegen am Tisch. Als einer der größten Träger in Österreich appellieren wir an die Politik, jetzt nicht locker zu lassen, sondern diese Prognose der GÖG als Rückenwind für weitere Maßnahmen, aber auch für eine echte Systemreform zu nutzen, die unsere Pflege und Betreuung zukunftsfit macht", so Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich.

Obwohl laut Parr noch nie so viele Menschen wie heute in Pflege- und Betreuungsberufen tätig sind oder gerade Ausbildungen absolvieren, würden insgesamt bis zum Jahr 2030 rund 51.100 Pflege- und Betreuungspersonen fehlen, bis 2040 sogar 119.900 Personen. "Die bisherigen Pflege-Reformschritte der Bundesregierung waren mit dem Schwerpunkt auf Ausbildung richtig und wichtig. Gleichzeitig haben wir als Caritas immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um Pflege zukunftsfit zu machen", betont Parr. Dies bestätige die Prognose der GÖG.

Die Generalsekretärin der Caritas sieht Politik und Träger gefordert, die Rahmenbedingungen rasch so zu verbessern, dass Pflege- und Betreuungspersonen möglichst lange in ihren Berufen bleiben, um zu verhindern, dass der Fachkräftebedarf noch größer wird. Der Bedarf an neuen Pflege-Fachkräften kann jedoch nicht durch die bestehenden Ausbildungsplätze gedeckt werden. Es brauche hier rasch weitere Ausbildungsplätze, aber damit einhergehend auch eine Ausbildungsoffensive für Pflegepädagog:innen und einen Ausbau der Praktikumsstellen mit entsprechender Finanzierung der Praxisanleitung. Die Caritas Österreich unterstützt die Schlussfolgerungen der Studie, Maßnahmen für Wiedereinsteiger*innen, die Anwerbung ausländischer Fachkräfte, eine Digitalisierungsoffensive und den Fokus auf Gesundheitsprävention – sowohl für ältere Menschen, um möglichst lang mobil zu bleiben, als auch für Mitarbeitende, um lange gesund in diesem Job arbeiten zu können.

"Die pflegerische Versorgung ist aktuell weder flächendeckend vorhanden, noch ist die Qualität einheitlich gesichert. Kosten, Arbeitsbedingungen und Personalschlüssel sind je Bundesland unterschiedlich. Es braucht hier endlich eine bundesweite Vereinheitlichung", appelliert Parr.