Etwa 70 % der Birkenpollenallergiker:innen entwickeln eine Nahrungsmittelpollenallergie, insbesondere gegen Äpfel, oder auch kreuzreaktive Früchte wie Kiwis, Gemüse (z.B. Karotten) oder Nüsse. Darin enthaltene Proteine oder Fragmente sind den Birkenpollenallergenen ähnlich, sodass das Immunsystem auch ähnlich reagiert. In der Immuntherapie gegen Allergien, wird den Betroffenen eine steigende Dosis Allergen verabreicht, um eine Toleranz zu entwickeln. Daher konsumierten die Patient:innen über einen Zeitraum von zwölf Monaten Äpfel in steigender Dosierung und Allergenität. Das Dosierungsschema für die Behandlung ist einfach. Von zum Beispiel einem Viertel Apfel pro Tag kann nach zwei Wochen auf einen halben Apfel und schließlich auf täglich einen ganzen Apfel gesteigert werden. Zur Wahl stehen verschiedene Apfelsorten mit unterschiedlicher Allergen-Konzentration. Granny Smith, Boskoop, und Santana haben zum Beispiel wenig Allergene. Elstar, Pink Lady, Topaz, und Jonagold haben einen moderaten Allergen-Gehalt und Golden Delicious, Gala, Braeburn, und Kanzi einen hohen.
Die Wirksamkeit wurde vor und nach der Therapie mittels oraler Provokation und Pricktest mit Golden Delicious-Äpfeln überprüft. Die orale Immuntherapie mit Äpfeln führte zu einer konsistenten und dauerhaften Toleranz gegenüber Äpfeln und einer signifikant erhöhten Toleranz gegenüber anderen Bet v 1-kreuzreaktiven Lebensmitteln. Das zeigte sich auch bei den immunologischen Parametern in der Untersuchung von Antikörper-Klassen im Blut der Proband:innen.
Die Wissenschafter:innen heben die stabile und lang andauernde Toleranzbildung gegenüber den Äpfeln und kreuzreaktiven Nahrungsmitteln hervor. Außerdem kommt ein gutes Sicherheitsprofil, der leichte Zugang und die Möglichkeit, diese Apfel-Therapie einfach zu Hause zu absolvieren, noch dazu.