Hausärzt:in 01/2025
Ärzt:in Assistenz 03/2024

Altersschwaches Herz: Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Med Uni Graz zeigt in einer neuen klinischen Studie, dass die Verwendung des Arzneistoffs Finerenon bei Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz in Zukunft noch erweitert werden könnte. 

Seit Jahrzehnten gelten ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretika als etablierte medikamentöse Therapie bei Patient:innen mit chronischer Herzschwäche. Zudem gibt es zur Behandlung Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten wie der Wirkstoff Finerenon. "Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten mildern die Schwere der Erkrankung und die Mortalität bei Herzschwächepatient:innen mit verringerter Auswurfleistung des Herzens, ihr Effekt bei nur wenig verringerter oder erhaltener Ejektionsfraktion wurde aber noch nicht belegt (...)", erklären die Wissenschafter:innen rund um Studienautor Scott Solomon (Brigham and Women's Hospital der Harvard Medical School/Boston). Daher planten sie eine internationale Studie unter Verwendung von Finerenon zusätzlich zur sonstigen Therapie – und mit Placebo-Gruppen-Vergleich.

6.001 Patient:innen nahmen insgesamt an der Studie teil, die von Herzschwäche mit erhaltener oder wenig reduzierter Ejektionsfraktion der linken Herzkammer betroffen sind. Die Hälfte der Probanden bekam zusätzlich Finerenon (maximal 20 oder 40 mg pro Tag). Die zweite Hälfte erhielt ein Placebo. 32 Monate betrug die mittlere Beobachtungszeit der Patient:innen. Es wurde gemessen, wie häufig es zu ungeplanten Spitalsaufenthalten oder Notfallambulanzbesuchen wegen Herzschwäche und/oder zu Herz-Kreislauf-Todesfällen kam. 

In der Gruppe, die Finerenon zusätzlich bekam, gab es um 16 % weniger plötzliche Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und Herz-Kreislauf-Todesfälle als in der Gruppe, die das Placebo erhielt. Das Ergebnis war statistisch signifikant. Auch zeigte sich eine Reduktion um 18 % (statistisch signifikant) bei den ungeplanten Hospitalisierungen und Notambulanz-Frequenzen. Keine wesentlichen Unterschiede zeigten sich zwischen den Vergleichsgruppen bei den Nebenwirkungen. Damit sprechen die Ergebnisse für eine Ausdehnung der Verwendung von Finerenon auch für Herzinsuffizienz-Patient:innen mit nicht beeinträchtigter Auswurfleistung des Herzens.

Die Studie wurde im Fachjournal "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
Solomon et al. (2024). Finerenone in Heart Failure with Mildly Reduced or Preserved Ejection Fraction. New England Journal of Medicine. https://doi.org/10.1056/nejmoa2407107