Stimmen dazu aus der ÖÄK:
Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte (BKAÄ) findet: "Das ist genau der richtige Weg, um eine längst überfällige, verbindliche Steuerung der Patientenströme einzuführen und die Spitalsambulanzen zu entlasten. Damit wird eine langjährige Forderung der Bundeskurie angestellte Ärzte der ÖÄK in Angriff genommen." Mittlerweile bekennen sich alle wichtigen Partner im Gesundheitssystem zur Gesundheitshotline, da ohne verbindliche Patientenlenkung, dass System nicht mehr lange so gut funktionieren kann. Jedoch ist notwendig, dass 1450 in allen Bundesländern vereinheitlicht wird, um es den Patient:innen und Betreibern einfacher zu machen. In Wien, wo das System bisher am besten ausgebaut ist mit einem standardisiertem Fragenkatalog, geschultem Personal und telemedizinischer Beratung, konnte man sehen, dass 85 % der Patient:innen in andere Versorgungsstrukturen umgeleitet wurden, die sonst eine Spitalsambulanz aufgesucht hätten. Außerdem sollte die elektronische Gesundheitsakte ELGA mehr eingebunden werden, und die in 1450 erhobenen Daten eingegeben werden, dies spart Zeit und bürokratischen Aufwand. Abschließend betont Mayer: "Ohne uns Ärzte als Systempartner ist eine Umsetzung dieser Pläne aber nicht machbar."
Stimmen dazu aus der Ärztekammer Wien:
Die Bundesregierung möchte außerdem zeitnahe, garantierte Arzttermine sicherstellen. Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien begrüßt grundsätzlich jede Initiative zur besseren Versorgung, betont jedoch die Bedeutung ärztlicher Erfahrung und einer klaren Kompetenzverteilung. Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und der Österreichischen Ärztekammer sagt: "Die Idee garantierter Arzttermine klingt auf den ersten Blick gut, doch die Frage bleibt: Wer trägt die Verantwortung für die Termingarantie? Die Kammer spricht sich klar gegen den Aufbau paralleler Strukturen aus, insbesondere da es mit dem Ärztefunkdienst bereits ein bewährtes System gibt. Diese bestehende Infrastruktur muss gestärkt und nicht dupliziert werden."
Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, mahnt zur Sorgfalt bei der Umsetzung: "Wenn Termine innerhalb von zwei Wochen garantiert werden sollen, muss auch die Versorgung entsprechend breit aufgestellt sein, mit mehr Kassenplanstellen, weniger bürokratischen Hürden und fairen Rahmenbedingungen für Ärzt:innen". Wichtig ist, dass zentrale Fragen geklärt werden: Wer garantiert diese Termine? Nach welchen Kriterien? Und was bedeutet das für die Qualität der Versorgung? Die Ausweitung der 1450 ist nur sinnvoll, wenn sie in ein Gesamtkonzept eingebettet werde und ärztliche Leistungen nicht ersetzt werden. Telefonische Ersteinschätzungen und Telemedizin können hilfreich sein und unterstützen, aber sie ersetzten keine ärztliche Diagnostik. Kamaleyan-Schmied betont: "Es braucht klare Kompetenzverteilung, ärztliche Entscheidungen müssen weiterhin von Ärzt:innen getroffen werden."