Hausärzt:in Dialog 03/2024

Lipohyperplasia dolorosa – ein verkanntes Krankheitsbild

Lipohyperplasia dolorosa
Ein Lipödem (Lipohyperplasia dolorosa), eine Erkrankung des Strukturfettes, wird fälschlicherweise immer noch oft als Erkrankung des metabolischen Speicherfettes interpretiert.
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Rund 200.000 Frauen leiden in Österreich an einem Lipödem (Lipohyperplasia dolorosa), einer Erkrankung des Strukturfettes, die fälschlicherweise immer noch oft als Erkrankung des metabolischen Speicherfettes interpretiert wird. Eine Diagnose wäre aber essenziell, da die Behandlung von jener der klassischen Adipositas abweicht.
Medizinische Expertise
Matthias Sandhofer

Dr. Matthias Sandhofer (Dermatologe, Lipödem- und Venenspezialist in Wien)

HAUSÄRZT:IN: Was hat die Venus von Willendorf mit der Fettverteilungsstörung Lipödem gemein?

Dr. SANDHOFER: Durchforstet man die Kulturgeschichte, so wird man hinsichtlich draller Darstellungen weiblicher Körper sowohl in der Bildhauerei als auch in der Malerei fündig, wobei an diesen fast ausschließlich die klassische Adipositas erkennbar ist. Die Venus von Willendorf ist die derzeit einzige bekannte Darstellung eines weiblichen Körpers, die – neben der klassischen Adipositas – die Formgebung eines Lipödems aufweist. Laut Klassifikation1 handelt es sich bei der Venus von Willendorf um eine Lipödemmanifestation B, eine Fettzellvermehrung des Lipödems, kombiniert mit der metabolischen Fettzellvergrößerung einer klassischen Adipositas.