Hausärzt:in 11/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Schmerzmedizin seit den 1990er-Jahren

Stacheldrahtzaun im Sonnenuntergang
Von der Niederlage zur interdisziplinären Erfolgsgeschichte.
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Als die Hausärzt:in vor 35 Jahren gegründet wurde, galt die Behandlung chronischer Schmerzen vielfach als aussichtslos. Die chronische Schmerzpatient:in stand sinnbildlich für das Scheitern medizinischer Bemühungen. In den letzten Jahrzehnten gab es einen Paradigmenwechsel, chronischer Schmerz ist mittlerweile ein behandelbares Krankheitsbild. 
Inhaltsverzeichnis
Autor:in
Richard Crevenna

Ao. Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna, MBA, MMSc (Leiter der Uniklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin an der MedUni Wien, Präsident der ÖSG)

Vor 35 Jahren blieb Betroffenen nach der Ausschöpfung der kurativen Möglichkeiten, oft nur eine unzureichende symptomorientierte Therapie. Schmerz galt in jener Zeit überwiegend als Begleiterscheinung, nicht als eigenständige Erkrankung. Dementsprechend fehlten klare Versorgungsstrukturen, die Ausbildung in Schmerzmedizin war rudimentär, und es existierten kaum spezialisierte Ambulanzen oder interdisziplinäre Einrichtungen.

Für Hausärzt:innen bedeutete dies eine enorme Herausforderung: Sie waren zwar die erste Anlaufstelle, verfügten jedoch selten über die Möglichkeit, Patient:innen gezielt weiterzuleiten. Die Behandlung war von Polypharmazie und ineffizienter Diagnostik geprägt. Eine strukturierte, leitliniengerechte Versorgung lag noch in weiter Ferne.