Hausärzt:in 10/2024

Mehr Beachtung den geschlechtsspezifischen Aspekten

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„Gender Pain“ als Schwerpunkt der diesjährigen Schmerzwochen.
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Bereits zum 23. Mal informierte die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG) im Rahmen einer Pressekonferenz zum Auftakt der "Schmerzwochen" über die Möglichkeiten und Entwicklungen der modernen Schmerzmedizin in Österreich. Die aktuellen Schmerzwochen widmen sich dem Thema "Gender Pain" und den geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Wahrnehmung, Entstehung und Behandlung von Schmerzen.

Die Aufklärungsinitiative der ÖSG setzt ihren thematischen Schwerpunkt im Einklang mit der internationalen Kampagne der International Association for the Study of Pain (IASP) und der European Pain Federation (EFIC). 2024 steht unter dem Motto "Sex and Gender Disparities in Pain". Nicht ohne Grund: Frauen leiden generell häufiger an Schmerzen und Schmerzerkrankungen. Chronische Schmerzen treten bei ihnen schätzungsweise sechsmal häufiger auf als bei Männern. Sie haben stärkere, länger anhaltende Schmerzen und mehr multifokale Schmerzen. Frauen haben zudem im Durchschnitt eine schlechtere endogene Schmerzhemmung und es gibt Hinweise, dass die Schmerzverarbeitung im zentralen und peripheren Nervensystem bei Frauen deutlich empfindlicher ist. Schmerzen werden bei Frauen zudem dadurch verstärkt, dass sie häufiger unter depressiven Symptomen leiden.

Allerdings suchen Frauen rascher Hilfe und erhalten schneller Medikamente, während der Mann eher zur Selbstbehandlung neigt. "Für die Schmerztherapie ist wichtig, dass einige Schmerzmittel nachweislich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirkung zeigen und sogar gegensätzliche Effekte haben. Die Zahl der Nebenwirkungsmeldungen in puncto Medikamente ist bei Frauen fast doppelt so hoch wie bei Männern. Bei acht von zehn Arzneimitteln, die aufgrund von toxischen schweren Nebenwirkungen aus dem Handel genommen wurden, sind diese bei Frauen aufgetreten. Dafür wollen wir sensibilisieren. Die Schmerztherapie muss sich noch viel deutlicher weg von einer Unisex-Medizin hin zu geschlechtsspezifischen Behandlungen entwickeln", betonte OÄ Dr.in Waltraud Stromer, Past-Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Als Beispiel nannte Dr.in Stromer Opioide. Die unterschiedliche Körperstruktur komme bei der Speicherung von Opioiden im Fettgewebe zum Tragen, Morphin wirke bei Frauen rund zwei- bis dreimal stärker schmerzlindernd als bei Männern.