Hausärzt:in 12/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Chronische Insomnie und psychische Komorbiditäten

Junge der auf der Seite liegt im Bett mit offenen Augen
Schlaflosigkeit ist nicht nur eine Begleitsymptomatik, sondern auch ein eigenständiges Krankheitsbild.
© BonzEarthsnapper / stock.adobe.com
Durch die ICD-11 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Schlafstörungen immer mehr anerkannt und bekommen eine Grundlage für verbesserte Diagnose- und Behandlungsstrategien. In der nun 11. Revision wurde ein neues Kapitel eingeführt, das den Schlaf-Wach-Störungen gewidmet ist. Diese werden erstmals als eigenständige Krankheit kodiert – und nicht nur als Begleitsymptomatik anderer Erkrankungen geführt.
Inhaltsverzeichnis
Autor:in
Henriette Löffler-Stastka

Univ.-Prof.in PDin Dr.in Henriette Löffler-Stastka (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Medizinische Leitung Universitätslehrgang Psychotherapieforschung an der MedUni Wien)

Jahrzehntealte Forschungserkenntnisse1 werden nun in der Versorgung umgesetzt.2 Kapitel 7 unterscheidet verschiedene Schlafstörungen, die zuvor als F-Diagnosen (psychische und Verhaltensstörungen) geführt wurden. Psychische Erkrankungen werden immer noch stigmatisiert, weshalb viele Betroffene keine oder erst spät Hilfe suchen. Die Loslösung der Schlaf-Wach-Störungen von ihnen kann somit zur Entstigmatisierung beitragen.3,4,5

In aktuellen Diskursen wird Schlaf als vierte Säule der Gesundheit definiert, neben Bewegung, Ernährung und mentaler Gesundheit. In Österreich sind Schlafstörungen weit verbreitet. Neue Studien zeigen, dass etwa 25 bis 30 % der Bevölkerung unter Schlafproblemen leiden, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Mit chronischer Insomnie haben 7,8 % der österreichischen Bevölkerung im Alter von 18 bis 67 Jahren zu kämpfen.6,7 Etwa die Hälfte der Betroffenen nimmt professionelle Hilfe in Anspruch. Diesbezüglich bedarf es der Aufklärung der Bevölkerung, aber auch des medizinischen Fachpersonals.