Hausärzt:in 10/2024

Gefängnismedizin: Vorurteilsfrei mit Randgruppen umgehen

Stethoskop hängt an einer Gefängnistür
Die Arbeit eines Allgemeinmediziners im Strafvollzug ist facettenreich.
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Insgesamt 28 Justizanstalten (JA) gibt es in Österreich – so weit, so klar. Doch was sich hinter den Mauern abspielt, bleibt den meisten verborgen. Die rund 9.500 Insass:innen werden umfassend versorgt, auch von Seiten der Medizin. Dr. Rainer Kukla, Arzt für Allgemeinmedizin, blickt bereits auf rund 20 Jahre Berufserfahrung im Strafvollzug zurück.

Medizinische Expertise
Rainer Kukla

Dr. Rainer Kukla (Allgemeinmediziner in der Justizanstalt Wien Josefstadt, Sonderkrankenanstalt Wilhelmshöhe, und in der Justizanstalt Wien Simmering, nebenbei Vertrauensarzt für ein anderes Unternehmen)

Unter anderem in den Justizanstalten Wien Josefstadt (Nachtdienstarzt), Wien Favoriten und Stein in Krems an der Donau. Heute arbeitet er an zwei Wochentagen in der JA Wien Simmering und dreimal die Woche in der Sonderkrankenanstalt Wilhelmshöhe. Letztere ist eine Außenstelle der JA Wien Josefstadt mit einem Schwerpunkt auf der Versorgung von Personen mit (Verdacht auf) Lungentuberkulose, weiters "von schwerst erkrankten und nicht mobilen Häftlingen sowie Menschen, die einer besonderen psychischen Betreuung und Umgebung bedürfen", so die Zuständigkeitsbeschreibung laut justiz.gv.at

Zudem sei es ein zentraler Auftrag aller an der Wilhelmshöhe Beschäftigten, alte Menschen bis zu ihrem Ableben während des Strafvollzugs zu betreuen, was auch Sterbebegleitung einschließt. Im Gespräch mit der Hausärzt:in gibt Dr. Kukla einen Einblick in den Alltag eines Arztes im Strafvollzug und erläutert Licht- sowie Schattenseiten, die bekanntlich nah beieinanderliegen.