Hausärzt:in 04/2024
DFP Literatur

DFP-Praxiswissen: Herz-Kreislauf-Stillstand

Herzdruckmassage bei einem Mann
Bei 70-80 Prozent aller Wiederbelebungen erfolgt die Reanimation per Anleitung über das Telefon.
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Etwa 12.000 Menschen pro Jahr erleiden in Österreich einen prähospitalen Herz-Kreislauf-Stillstand. Das entspricht einer Inzidenz von rund 120 bis 140 Fällen pro 100.000 Einwohner. Eine interessante Tatsache ist, dass mehr als 50 Prozent dieser Herz-Kreislauf-Stillstände beobachtet werden.
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Autor:in
Markus  Simmer

Dr. Markus Simmer (Oberarzt am Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum Wels-Grieskirchen)

In Deutschland wird ein Reanimationsregister geführt, aus dem man einige Zahlen und Daten ablesen kann, z. B. die Laienreanimationsrate, die in Deutschland bei 30 bis 40 % liegt. Im Vergleich dazu ist diese Rate in Österreich deutlich geringer. Da es derzeit für Gesamtösterreich noch kein Register gibt, sind das jedoch nur Schätzungen. Weitere wissenswerte Daten aus Deutschland:

  • Bei etwa 25 % der Herz-Kreislauf-Stillstände wird ein automatisierter externer Defibrillator (AED) angewandt.
  • Eine über Telefon angeleitete Reanimation erfolgt bei ca. 70-80 % aller Wiederbelebungen.

Die angeleitete Reanimation ist in den ERC-Leitlinien von 2015 bereits verankert und wird auch in Österreich mittlerweile flächendeckend durchgeführt. Bei außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillständen ("OHCA-out of hospital cardiac arrest") ist trotz immer besser werdender medizinischer und prähospitaler Versorgung die Überlebensrate nur bei rund 8 % angesiedelt. Auch diese Outcome-Daten stammen aus dem deutschen Reanimationsregister. Einzelne punktuelle Daten aus Österreich lassen darauf schließen, dass auch bei uns nur etwa 8-10 % der Patientinnen und Patienten einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses (OHCA) überleben.

Zwei Lösungsansätze für die Verbesserung des Outcomes nach Herz-Kreislauf-Stillstand könnten wie folgt aussehen:

  1. Bewusstsein schaffen, dass Laienreanimation wichtig und sinnvoll ist > vermehrte Schulungen von Laien,
  2. Etablierung eines österreichischen Reanimationsregisters, um aussagekräftige Daten bzw. mögliche Ansatzpunkte zu finden, welche die Überlebensrate verbessern könnten.