Chronische Nierenerkankungen erfahren in der Gesundheitspolitik deutlich weniger Aufmerksamkeit als andere nicht übertragbare Erkrankungen. Dabei ist es 2023 die neunthäufigste Todesursache. Außerdem sind Nierenfunktionsstörungen weltweit für fast 12 % aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich.
Die Anzahl der Menschen mit chronischer Nierenkrankheit hat sich von 1990 bis 2023 mehr als verdoppelt. Dieser hohe Anstieg kann teilweise durch die wachsende Weltbevölkerung und den demographischen Wandel erklärt werden, denn die Erkrankung betrifft überwiegend ältere Personen.
Weltweit litten 2023 etwa 14 % der Menschen an einer chronischen Nierenkrankheit, die meisten davon leiden noch an einem frühen Stadium. Österreich liegt mit 9,6 % dabei unter dem globalen Durchschnitt.
Die Forscher:innen werteten für die Studie mehr als 2.200 Datenquellen aus, darunter Melderegister, Register für Nierenversagen und Haushaltsbefragungen. Aus diesen Daten erstellten sie mit einem Computermodell Werte für 204 Länder und Territorien.
Das Fazit ist, dass chronische Nierenerkrankungen eine wachsende globale Gesundheitskrise darstellen, deren Folgen größtenteils vermeidbar sind, denn es gibt inzwischen wirksame Medikamente, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Im schlimmsten Fall kann eine Nierentransplantation helfen. Deren Anzahl stieg zwischen 1990 und 2023 von 1,59 Millionen auf 4,59 Millionen.