1988 wurde seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die "Global Polio Eradication Initiative" ausgerufen, mit dem klaren Ziel, Kinderlähmung weltweit auszurotten. Heute gibt es die Polio-Wildviren nur noch in Afghanistan und Pakistan, die globale Inzidenz ist um mehr als 99 %.
Jedoch kehren eigentlich überwundene Erkrankungen wieder zurück. Ein Grund ist die Impflücke aus den letzten Jahren, die bisher nicht zufriedenstellend geschlossen werden konnte. Daher gab es 2022 seit mehr als 20 Jahren wieder ein Diphtherie-Fall. Tetanus kommt in Österreich zwar nur vereinzelt vor, hat aber eine relativ hohe Sterblichekeitsrate. Bei Pertussis habe es laut Angaben der Österreichischen Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES) im Jahr 2024 mit über 15.000 Fällen einen Anstieg von 450 % gegenüber dem Vorjahr gegeben, weshalb die erste Auffrischung und weitere Folgeimpfungen um 5 Jahre vorverlegt wurden.
Poliomyelitis ist eine hochinfektiöse und von den sogenannten Polioviren ausgelöste, meist durch Schmierinfektion übertragene Viruserkrankung. Sie kann schlimmstenfalls zu Lähmungserscheinungen, vor allem in den Armen und Beinen führen. Vor Kinderlähmung kann man sich durch die, für Kinder bis zum 15. Geburtstag, kostenlos angebotenen Mehrfachimpfungen effektiv schützen.
Das empfohlene Impfschema ist:
- Grundimmunisierung im Rahmen der 6-fach Impfung (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ B sowie Hepatitis B) nach dem 2+1 Schema ab der vollendeten 6. Lebenswoche, 2. Dosis 2 Monate nach der ersten, 3. Dosis 6 Monate nach der zweiten.
- Auffrischung in Form einer 4-fach Impfung (Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Poliomyelitis) im 6. Lebensjahr.
- Zweite Auffrischung mit dem 4-fach-Impfstoff im 14/15 Lebensjahr.
- Bei Erwachsenen sind weitere Auffrischungen von Polio nur bei spezieller Indikation (Reisende in Regionen mit hohem Infektionsrisiko) oder beruflicher Indikation (Gesundheitspersonal) notwendig.
Durch die im Österreichischen Impfplan vorgesehenen Schutzimpfungen könnten viele Krankheiten und deren Wiederkehr vermieden werden. Wichtig ist es aber, dass alle Teilimpfungen konsequent und rechtzeitig erfolgen. Hausärzt:innen sollten daher regelmäßig den Impfstatus ihrer Patient:innen überprüfen.