Die Metaanalysen zeigen, dass mehr Patient:innen von den Medikamenten profitieren könnten. Bisher werden SGLT2-Inhibitoren bei Typ-2-Diabetes, Herzinsuffizienz und bei einer ausgeprägten Proteinurie mit einem Urin-Albumin-Kreatinin-Verhältnis (UACR) von mehr als 200 mg/g empfohlen. Voraussetzung ist, dass die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) nicht auf unter 20 ml/min/1,73 m2 abgefallen ist.
Die erste Metaanalyse untersuchte den Einfluss von eGFR und UACR. Die Analyse basiert auf 10 randomisierten Studien mit 70.361 Patient:innen. Die SGLT2-Inhibitoren haben das Fortschreiten der Niereninsuffizienz verlangsamt. Der Endpunkt eines eGFR-Abfalls trat 50 % seltener und ein Tod durch Nierenversagen zu 32 % seltener auf als in den Placebogruppen. Der Hazard Ratio von 0,62 war signifikant. Dieser Effekt war unabhängig von der eGFR und dem UACR. Auch bei Patient:innen mit einer eGFR von unter 20 ml/min/1,73 m2 konnte die Behandlung mit einem SGLT2-Inhibitor einen weiteren Abfall der Nierenfunktion vermindern. Die SGLT2-Inhibitoren verlangsamten die Geschwindigkeit des eGFR-Abfalls ("slope") um 51 % oder absolut um 1,26 ml/min/1,73 m2 pro Jahr. Am besten war die Wirkung bei Patient:innen, die mit einer UACR von mehr als 300 mg/g bereits eine ausgeprägte Proteinurie hatten.
Die zweite Metaanalyse untersuchte die Wirkung bei 48.946 Personen mit Diabetes und 9.870 Personen ohne Diabetes aus 8 randomisierten Studien. Zu einem Fortschreiten der Niereninsuffizienz kam es bei den Personen mit Diabetes um 35 % und bei Personen ohne Diabetes um 26 % seltener als in den Placebogruppen. Der eGFR-Slope wurde bei den Personen mit Diabetes um 58 % und bei den Personen ohne Diabetes um 43 % reduziert, und zwar unabhängig von der Albuminurie. Dies bedeutet, dass SGLT2-Inhibitoren das Fortschreiten der Nierenerkrankung unabhängig vom Ausgangs-eGFR, dem Ausmaß der Proteinurie und dem Diabetesstatus verlangsamen können.
Das Ausmaß der protektiven Wirkung ist allerdings von der Proteinurie und vom Diabetesstatus abhängig. Bei einer UACR von weniger als 200 mg/g war die "Number Needed to Treat" (NNT) 120 gegenüber 16 bei einer stärkeren Proteinurie. Bei Personen ohne Diabetes betrug die NNT 358 für Personen mit einer UACR von weniger als 200 mg/g und 25 für Personen mit einer stärkeren Proteinurie.
Die Nebenwirkungen der SGLT2-Inhibitoren sind aber auch zu beachten. Insbesondere bei Patient:innen mit Diabetes kann es zu Ketoazidosen, sowie zu Amputationen der unteren Gliedmaßen oder Frakturen kommen.