Die Chemotherapie ist trotz bekannter Herausforderungen wie toxischen Nebenwirkungen und Arzneimittelresistenzen nach wie vor ein wesentlicher Eckpfeiler der Krebsbehandlung. Das Forschungsteam analysierte die Mechanismen der Arzneimittelresistenz und entwickelte mit diesem Wissen ein neues hochwirksames Derivat von Anthrazyklin. Diese Chemotherapeutika-Klasse spielt bereits länger eine zentrale Rolle in der Krebstherapie. Anthrazykline wie z.B. Daunorubicin gehören zu den weltweit am häufigsten verwendeten Chemotherapeutika und sind in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgeführt.
Die neue Verbindung, eine chemisch modifizierte Form von Daunorubicin, erwies sich allerdings für die direkte Verabreichung als zu toxisch. Daher wurde es in ein Liposome eingekapselt, die den Wirkstoff direkt zu der Tumorzellen transportiert und so Nebenwirkungen verringert. Das neue Medikament verbindet die beiden Stränge der DNA in Krebszellen irreversibel miteinander und verursacht so Schäden, die die Tumorzellen nicht mehr reparieren können, was letztendlich zu ihrem Absterben führt.
In Mausmodellen zeigte LiPyDau eine gute Wirkung und reduzierte die Tumorlast bzw. eliminierte den Tumor vollständig. Es wurde an verschiedenen Krebsarten getestet, wie an Melanom-Modellen, Lungenkrebs, aggressivem Brustkrebs und auch an multiresistenten Tumorzellen. In allen Fällen konnte eine vielversprechende Wirksamkeit beobachtet werden. Weitere Studien müssen jetzt durchgeführt werden, um festzustellen, ob diese vielversprechenden Ergebnisse in die klinische Anwendung überführt werden können.