Hausärzt:in 09/2024

MPox: WHO lässt erstmals Impfstoff zu

Die WHO erteilte dem deutsch-dänischen Impfstoff eine vorläufige Zulassung, dies soll den Zugang in stark betroffenen Gebieten erleichtern und somit die Übertragung eindämmen. 

Der Impfstoff Imvanex ist ein attenuierter Lebendimpfstoff, der keine Pockenviren, sondern das modifizierte Vacciniavirus Ankara – Bavarian-Nordic-Lebendvirus1 enthält. Die WHO empfiehlt Personen, mit hohem Expositionsrisiko zu impfen. Die Vakzine ist zwar derzeit nicht für Minderjährige zugelassen, aber ein "off-label-use" ist durchaus bei Kindern, Schwangeren und immundefizienten Personen denkbar. Außerdem wird der Impfstoff bereits seit 2022 angewendet: Es gibt also Daten zu Sicherheit und Verträglichkeit, die eine Risiko-Nutzenanalyse erleichtern können. Normalerweise wird eine zweimalige Anwendung mit einem Mindestabstand von 28 Tagen empfohlen, allerdings spricht sich die WHO auch im Falle von Versorgungsengpässen in Endemiegebieten dafür aus, von der Empfehlung abzuweichen und zumindest einmal zu impfen, denn die Effektivität liegt laut vorliegenden Daten dann noch immer bei 76 % – bei zwei Dosen sind es 82 %. 

In Österreich empfiehlt das Nationale Impfgremium derzeit Personen mit individuellem Risikoverhalten – darunter fallen laut Impfplan Menschen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten, insbesondere Männer mit gleichgeschlechtlichen Partnern – und Personal, das mit Orthopoxviren arbeitet, oder mit erkrankten Personen Kontakt haben könnte, zu impfen. Eine Immunisierung der breiten Bevölkerung ist vorerst im nicht vorgesehen. 

MPox
Es handelt sich um ein behülltes DNA-Virus und es ist mit den klassischen humanen Pocken verwandt. Die Symptome sind also ähnlich: Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und Hauteffloreszenzen können, müssen aber nicht auftreten. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung oft mild, allerdings treten in Endemiegebieten, gerade bei schwangeren, immungeschwächten oder jüngeren Personen, schwere Verläufe mit Organbeteiligung und tödlichem Ausgang gehäuft auf. Außerdem ist die medizinische Versorgung in vielen afrikanischen Ländern nicht mit der in Europa vergleichbar. Deswegen wurde von der WHO auch das "acces and allocation mechanism" für Impfstoffe, Behandlungen und Tests ins Leben gerufen. Es soll sicherstellen, dass vor allem Menschen mit höchstem Risiko Zugang zu diesen Ressourcen haben. Alle Länder mit Kapazitäten werden aufgerufen, diese zu spenden, um Infektionen zu verhindern und damit Leben zu retten.