Wie der Name bereits nahelegt, ist LAL für den Lipid-Abbau innerhalb von Lysosomen zuständig. Eine sehr seltene Erbkrankheit kann dazu führen, dass die Funktion dieses Enzyms nicht oder nur in reduziertem Ausmaß gegeben ist. Dann können Fette in Zellen nicht abgebaut werden, was insbesondere die Leber stark belastet. Die einzige bisher verfügbare Behandlung ist die Enzymersatztherapie, die aber sehr teuer ist. Andere Behandlungsmethoden wären für Betroffene daher ein großer Fortschritt.
Ein Schritt in diese Richtung könnte nun durch eine aktuelle Studie der MedUni Graz gemacht sein: Darin wurden Mäuse mit LAL-Mangel 21 Tage lang mit dem Pan-PPAR-Agonisten Lanifibranor behandelt. Dieser wird von allen Isoformen des Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptors erkannt, und verbessert damit den Fettsäuremetabolismus. Die Leberfettwerte der Mäuse blieben zwar unverändert, die Blutfettwerte allerdings verbesserten sich. Genauso sank die Prävalenz entzündungsrelevanter Proteine und weitere Anzeichen auf Leberschädigungen. Laut Studienleiterin Univ.-Prof.a Mag.a Dr.in Dagmar Kratky weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass eine Kombinationstherapie aus Enzymersatz und Lanifibranol eine wirksame Methode in der Hepatitis-Prävention bei LAL-Mangel sei. Weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit in Menschen seien unbedingt notwendig. "Diese neuen Erkenntnisse bieten Hoffnung auf eine zusätzliche, verbesserte Behandlungsmöglichkeit für Patient:innen mit LAL-Mangel und könnten einen wichtigen Schritt in der medizinischen Forschung darstellen," resümiert die Biochemikerin.
Kratky D et al.: Lanifibranor reduces inflammation and improves dyslipidemia in lysosomal acid lipase-deficient mice. In: Gastro Hep Advances, 2024, 3(6):711-723. doi.org/10.1016/j.gastha.2024.05.006