Hausärzt:in 06/2024

Herzinsuffizienz: Klinik Favoriten erprobt intelligentes Pflaster

Im Rahmen einer internationalen Studie testet die 5. Medizinische Abteilung mit Kardiologie der Klinik Favoriten unter der Leitung von Dr.in Diana Bonderman die Effizienz eines telemedizinischen Pflasters. Es misst die Flüssigkeit im Gewebe des Brustkorbs von Patient:innen mit Herzinsuffizienz. 

Da bei Patient:Innen mit Herzinsuffizienz das Herz nicht mehr effektiv genug arbeitet, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, versucht der Organismus als Reaktion darauf, das Problem durch verschiedene Mechanismen auszugleichen. Dies führt zu einer erhöhten Flüssigkeitsansammlung vor allem in den Beinen, den Knöcheln und in der Lunge. Symptome wie Atemnot, Schwellungen, Gewichtszunahme und erhöhtem Blutdruck können in der Folge auftreten. Zudem erhöht sich das Risiko für Komplikationen wie Lungenödeme und Nierenprobleme. Die laufende Kontrolle von Wassereinlagerungen ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Herzinsuffizienz, um Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Eine weltweit einzigartige Medizininnovation wird diesbezüglich gerade in der Klinik Favoriten erprobt: Ein intelligentes Pflaster soll das Monitoring der Gewebsflüssigkeit ermöglichen.

"Das telemedizinische Pflaster ist ungefähr so groß wie eine Handfläche und wird auf der linken Seite des Brustkorbs angebracht. Von hier werden laufend Radiofrequenzwellen ins Gewebe geschickt und wieder reflektiert. So lässt sich dann der Flüssigkeitsgehalt im Gewebe abschätzen. Und das liefert uns wichtige Daten zur weiteren Therapie der Patient:innen", erklärt Bonderman zur aktuellen Studie.

Zuerst werden die Patient:innen in der Klinik stationär entwässert. Sind sie wieder zuhause, wird der Flüssigkeitsstatus dann einen Monat lang telemedizinisch, aus der Ferne, überwacht. Das neuartige Radiofrequenz-basierte Herzinsuffizienz-Management System (HFMS) ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Flüssigkeitsmengen im Körper. So können gefährliche Flüssigkeitsschwankungen frühzeitig erkannt und damit letztlich ein Spitalsaufenthalt verhindert werden.

"Wir sind begeistert, an dieser wegweisenden Studie teilzunehmen, die das Potenzial hat, die Behandlung von Herzinsuffizienz zu revolutionieren", so Bonderman. "Das Pflaster bietet eine innovative Möglichkeit, Patient:innen kontinuierlich zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen im Gesundheitszustand zu reagieren, was letztendlich zu einer verbesserten Lebensqualität und reduzierten Krankenhausaufenthalten führen soll." Die erste Patient:in wurde in den vergangenen Tagen in der Klinik Favoriten in die Studie aufgenommen. Sie wird in Kooperation zwischen der Notfallaufnahme und der Abteilung für Kardiologie an der Klinik Favoriten durchgeführt.