Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Frauengesundheit

Obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Österreich, sind Frauen in gesundheitlichen Problemen immer noch mangelhaft versorgt. 

Bei einem Event der Praevenire Gesundheitsinitiative wurde zum Thema Frauengesundheit und Gendermedizin diskutiert. Alexandra Kautzky-Willer MedUni Wien erklärte, dass in rund 1.500 Genen des Menschen, knapp 80 davon für die Sexualfunktionen entscheidend, spielen sich die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern ab. Dies führt dazu, dass Frauen im Schnitt fünf Jahre länger leben, aber in schlechterer Gesundheit. Etwa 1,5 Jahre auf die genetischen, biologischen Unterschiede, dreieinhalb Jahre aber auf die Gender-Unterschiede, mit auch sozialen, psychischen und gesellschaftlichen Faktoren zurückzuführen. 

Frauen haben einen niedrigeren Grundumsatz als Männer, einen niedrigeren Nüchternblutzucker, eine höhere Insulinempfindlichkeit und weniger Bauchfett, aber nur bis zur Menopause. Danach steigt das Risiko für chronische und akute Erkrankungen. Daher ist es wichtig, Frauen, in dieser Lebensphase zu begleiten, denn durch Kontrolle von Körpergewicht, systolischem Blutdruck, LDL-Cholesterin, Rauchen und Diabetes können rund die Hälfte aller Todesfälle, speziell durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verhindert werden. 

Die Wiener Gynäkologin Ulrike Kaufmann erklärte moderne Hormonersatztherapien. Hormone werden einem meist erst bewusst, wenn sie eine Imbalance haben. In den Wechseljahren berichten daher 90 % der Frauen über Nervosität und Reizbarkeit, 80 % über einen Leistungsabfall und 60 % über Hitzewallungen. Hormonsubstitution mit bioidenten Östrogenen und mikronisiertem Progesteron kann dabei helfen. Mit diesem aktuellen Standard besteht auch kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Der Leitsatz sollte trotzdem sein, individuell angepasst, so wenig wie möglich, so viel wie nötig und nur so kurz wie möglich. 

Der Wiener Gynäkologe Wilhelm Marhold ergänzt, den meisten Frauen fehlt nur eine wenig Östradiol. Die Früherkennung und Behandlung der Wechselbeschwerden kann, aber zum Beispiel unnötige Überweisungen zu Orthopäden wegen Gelenksschmerzen und Verschreibung verschiedenster unnötiger Medikamente verhindern. Allgemeinmediziner Erwin Rebhandl weist noch darauf hin, dass die Wechselbeschwerden häufig sehr diffus beschrieben werden. 

Wiener Kardiologe Georg Delle-Karth erklärt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen keine Männerdomäne mehr sind. Denn aktuell sind ähnlich viele Frauen wie Männer von akuten Herzinfarkten betroffen, und die Sterblichkeit von Frauen ist sogar höher.