Der Mangel an Spenderorganen bei einem je nach Weltregion oftmaligen "Verwerfen" potenziell geeigneter Organe hat die Wiener Transplantationsexperten Arezu Aliabadi-Zuckermann und Andreas Zuckermann sowie den US-Spezialisten Mandeep Mehra (Harvard Medical School/Boston) dazu veranlasst, im "Journal of Heart and Lung Transplantation" einen "Globalen Vorschlag zur Rettung von nicht genutzten Spenderherzen" zu veröffentlichen.
"Jedes Jahr werden in den USA über 3.000 Spenderherzen ungenutzt gelassen, auch in Europa wird eine beträchtliche Anzahl von Organen aus verschiedenen logistischen und klinischen Gründen verworfen. In der Eurotransplant-Region stehen jährlich etwa 1.000 Patient:innen auf Transplantationswartelisten“, betonen die Verfasser des Appells. Dabei würde die Nachfrage nach Spenderorganen steigen. Die Möglichkeiten für einen Austausch von Spenderorganen hätten sich gleichzeitig auch über große Distanzen hinweg verbessert. "Fortschritte in der Konservierung ermöglichen heute einen sicheren Transport über Tausende von Kilometern und stellen damit traditionelle zeitliche und geografische Einschränkungen in Frage", so die Fachleute. Dazu zählen beispielsweise der Transport von Spenderorganen gekühlt und unter Sauerstoffversorgung oder unter Normaltemperatur mit entsprechender Versorgung etc.
Ein Austausch von Spenderherzen auch über Kontinente hinweg könnte dadurch ermöglicht werden. "Obwohl die Kosten für Konservierung und Transport nach wie vor hoch sind, können sie durch die Verkürzung der Krankenhausaufenthalte, die Vermeidung von Komplikationen durch lange Wartelisten und eine verbesserte Lebensqualität ausgeglichen werden. Ein wechselseitiges Modell könnte US-Zentren den Zugang zu transatlantischen Organen ermöglichen, insbesondere für Patient:innen mit dringender Behandlung, und zwar im Rahmen eines geregelten 'Payback'-Mechanismus, der den gegenseitigen Nutzen sicherstellt", erklären die Experten. Dabei könnte man sich an den Regelungen der international agierenden Stammzellregister orientieren. Auch Machbarkeitsstudien seien dafür notwendig, an denen beispielsweise führende Transplantationszentren in Europa und den USA teilnehmen. "Ein solches Modell erfordert Transparenz, internationale Aufsicht und einen gerechten Mechanismus zur Wahrung von Vertrauen und Ausgewogenheit", wird in dem Appell festgehalten.