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ESMO Kongress: neue Behandlungsmöglichkeiten bei Eierstockkrebs

Der ESMO Gynaecological Cancer Congress findet vom 19. bis 21. Juni im Austria Center Vienna statt. Präsentiert werden die neuesten Vorsorgemöglichkeiten und innovativen Behandlungsansätze bei Eierstockkrebs und anderen Krebserkrankungen des weiblichen Genitaltraktes. 

Nach wie vor stirbt die Hälfte der Eierstockkrebspatientinnen innerhalb von 5 Jahren. Bei den möglichen Therapien gab es aber in letzter Zeit Fortschritte. Für die optimale Behandlung ist es wichtig, dass die Patientinnen in spezialisierten Zentren behandelt werden. Außerdem ist eine Nachbehandlung der Erkrankung entscheidend für das Überleben. Durch die Ergänzung der klassischen operativen und chemotherapeutischen Behandlung mit einer medikamentösen Erhaltungstherapie verbessert sich die Prognose wesentlich. Univ.-Prof. Dr. Christian Marth, Direktor Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Innsbruck betont: "Sprich unser Ziel ist es, damit die Eierstockkrebserkrankung in eine chronische Erkrankung zu verwandeln." Nach einer molekularen Analyse des Eierstockkrebses, werden für die Nachbehandlung PARP-Inhibitoren eingesetzt, diese inhibieren die DNA-Reparatur der Krebszellen. Außerdem gibt es Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC), diese verbessern die Behandlung und ermöglichen eine schonendere Chemotherapie. Momentan gibt es ADC mit Rezeptoren für Vitamin B9, HER2-Rezeptor und TROP-2. 

Eierstockkrebs wird nach wie vor in einem eher späten Stadium entdeckt, da es ein "stiller" Krebs ist, der häufig sehr lange symptomlos verläuft. Bei routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen können verdächtige Tumore und Flüssigkeiten in der Bauchhöhle entdeckt werden, aber häufig ist der Krebs dann schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Sind Familienangehörige an Eierstock- oder Brustkrebs erkrankt, bietet sich daher eine genetische Riskoanalyse an. Bei erblich bedingten Eierstockkrebs kommt relativ häufig eine Mutation bei BRCA1 und BRCA2 vor. Wird eine Frau positiv auf die Mutation getestet, muss sie entscheiden, ob sie mit dem Risiko lebt und sich engmaschigen Kontrollen unterzieht, oder sich prophylaktisch Brüste, Eileiter und Eierstöcke operativ entfernen lässt. 

Von den 2.500 Frauen, die in Österreich alljährlich an einer Krebserkrankung im weiblichen Genitaltrakt erkranken, leiden 1.100 an Gebärmutterkörperkrebs, 700 an Eierstockkrebs und 450 an Gebärmutterhalskrebs. Ein Viertel der Erkrankungen entstehen durch erbliche Faktoren. Der Rest durch Umweltfaktoren und Zufall, wie Gebärmutterhalskrebs, Scheiden- und Schamlippenkrebs, die durch HPV-Viren verursacht werden, und durch eine HPV-Schutzimpfung verhindert werden können.

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