Hausärzt:in 11/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Chronische Schmerzen und Bluthochdruck: Studie legt Zusammenhang offen

Eine britische Studie mit mehr als 200.000 Proband:innen und einer Beobachtungszeit von 13,5 Jahren ergab: Langfristig können chronische Schmerzen auch eine gefährliche Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Personen mit mehrjähriger Leidensgeschichte entwickeln bis zu 75 % häufiger Bluthochdruck.

"Je vielfältiger chronische Schmerzen sind und je mehr Körperregionen sie betreffen, desto höher ist das Risiko der Patient:innen, auch Bluthochdruck zu entwickeln", hält die leitende Studienautorin Jill Pell von der Abteilung für öffentliche Gesundheit an der Universität von Glasgow in Großbritannien fest. Zum Teil lässt sich der Befund dadurch erklären, dass chronische Schmerzzustände häufiger zu Depressionen führen und diese dann die Wahrscheinlichkeit der Betroffenen erhöhen, eine Hypertonie zu entwickeln. "Dies deutet darauf hin, dass die Früherkennung und Behandlung von Depressionen bei Menschen mit Schmerzen dazu beitragen kann, ihr Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck zu reduzieren", so die Studienautorin. Eine zweite Erklärung wäre, dass bei chronischen Schmerzen oft den ganzen Körper erfassende Entzündungen vorliegen, die auch den Blutdruck steigen lassen können. Zudem können auch viele langfristig eingenommene Schmerzmittel die Hypertonie-Gefährdung erhöhen.

In der Untersuchung wurden Daten der britischen Biobank überprüft, einer großen bevölkerungsbasierten Studie, die mehr als 500.000 Erwachsene im Alter von 40 bis 69 Jahren aufgenommen hat. Die Analyse umfasste 206.963 Teilnehmer:innen, die in England, Schottland und Wales lebten. Das Durchschnittsalter betrug 54 Jahre; 61,7 % waren Frauen. Unter allen Teilnehmer:innen berichteten 35,2 % über chronische Muskel-Skelett-Schmerzen; 62,2 % führten chronische Beschwerden an einer Stelle des Körpers an, 34,9 % berichteten über chronische Schmerzen an zwei bis drei Körperregionen. Im Durchschnitt betrug die Nachbeobachtungszeit bezüglich des Auftretens einer Hypertonie 13,5 Jahre.

Insgesamt fast 10 % aller Teilnehmer:innen entwickelten Bluthochdruck. Menschen mit chronischen und mehrere Körperregionen umfassenden Schmerzen, hatten im Vergleich zu Menschen, die keine Schmerzen hatten, das höchste Risiko für Bluthochdruck (75 % erhöhtes Risiko). Kurzfristig aufgetretene Schmerzen waren "nur" mit einer um 10 % größeren Häufigkeit für eine Hypertonie verbunden. Chronische lokalisierte Schmerzen, die nur eine Körperregion betreffen, brachten eine um 20 % gesteigerte Hypertonie-Gefährdung mit sich.

Die Studie wurde kürzlich im Fachjournal "Hypertension" publiziert.