Antibiotikaresistenzen stellen eine große globale Gesundheitsbedrohung dar. Laut WHO ist bereits jetzt jede sechste bakterielle Infektion durch einen resistenten Erreger verursacht. Ohne Maßnahmen könnte es 2050 jährlich 8 Millionen Todesfälle durch resistente Bakterien geben.
Eine Möglichkeit, dies einzudämmen ist, die Entwicklung neuer Wirkstoffe voranzutreiben. Medikamentenentwicklung ist jedoch kostspielig und neue Antibiotika sollten nur sparsam eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden. Daher fordert die PHARMIG zum Beispiel gezielte regulatorische und ökonomische Anreize, um die Forschung zu fördern.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist auch der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika. Das RKI empfiehlt Ärzt:innen folgendes:
- Indikationsbezogene Antibiotikagabe: Antibiotika nur einsetzen, wenn eine bakterielle Infektion wahrscheinlich oder nachgewiesen ist. Nach Möglichkeit sollte eine mikrobiologische Diagnostik eingeleitet werden.
- Richtige Auswahl, Dosierung und Dauer: Überprüfen der antimikrobiellen Therapie nach 48 Stunden bzw. bei Vorliegen des Antibiogramms. Das Ziel ist, für die jeweilige Infektion wirksame Antibiotika mit einem möglichst schmalen Wirkspektrum einzusetzen.
- Kalkulierte Antibiotikatherapie: Antibiotika der Kategorien "Watch" und "Reserve" nach AWaRe-Klassifikation wie Carbapeneme und neue Substanzen zur Behandlung resistenter Erreger sollten Patienten mit Infektionen mit resistenten Erregern vorbehalten bleiben.
- Infektionsprävention: Hygienemaßnahmen, wie Händehygiene, oder der Isolierung bei Infektionen mit multiresistenten Erregern im klinischen und ambulanten Kontext.
- Lokale Resistenzstatistik: Kenntnisse über lokale Erreger- und Resistenzsituation.
- Orientierung können die AWMF-Leitlinien "Strategien zur Sicherung rational Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus" und die S3-Leitlinie "Perioperative und Periinterventionelle Antibiotikaprophylaxe" geben.