Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass bestimmte Bakterien für eine schlechte Prognose sorgen. Bei einer hohen Belastung an Keimen wirkt die Chemotherapie nicht mehr. In der retrospektiven Studie hat man jetzt gesehen, dass Patient:innen, die vor der Gemzitabin-Therapie Antibiotika erhielten, deutlich länger lebten.
Der Erstautor Michael Günther erklärt: "Es ist offensichtlich so, dass diese antibiotische Therapie die Keime, die die Effektivität der Chemotherapie reduzieren, unterdrückt, und dadurch die Wirksamkeit der Therapie steigt". Patient:innen mit niedriger Bakterienlast im Tumor und zusätzlicher Behandlung mit Antibiotika überlebten statistisch 56 Monate. Bei hoher Bakterienlast und Antibiotika-Behandlung seien es immerhin noch 29,6 Monate gewesen, gegenüber 28,5 Monaten bei niedriger Bakterienlast ohne antibiotische Behandlung.
Der neue Behandlungsansatz biete den Vorteil, dass er rasch umsetzbar wäre, da Antibiotika weitverbreitete und schon lange zugelassene Medikamente sind. Derselbe Mechanismus könne darüber hinaus auch bei anderen Krebsformen mit hoher Bakterienlast, wie etwa Gallengang- oder Blasenkrebs, funktionieren. Dies gilt es, als Nächstes zu validieren.