Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Bakterielle Vaginose: Ursachen und neue Therapieansätze

Bild eines Uterus umgeben von vielen bunten Bakterien
Vaginales Mikrobiom im Ungleichgewicht.
© freshidea / stock.adobe.com
Die bakterielle Vaginose (BV) ist eine der häufigsten Scheideninfektionen und steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Infektionen und Frühgeburten. 

Obwohl die genaue Ursache für das mikrobielle Ungleichgewicht nicht bekannt ist, wird in der Regel Gardnerella vaginalis als Leitkeim benannt. Typisch ist die Bildung eines Gardnerella-Biofilms auf der Vaginalepitheloberfläche, der die BV-Bakterien von antimikrobiellen Substanzen schützt und durch Enzyme dem Glykokalix schadet. Dies macht die Schleimhaut anfälliger für die Besiedlung anderer Erreger. Vaginale Mikrobiome, die hingegen von Lactobacillus crispatus dominiert werden, weisen das geringste Risiko für Infektionen auf. Grund dafür ist ihre Produktion von Milchsäure und antimikrobiellen Substanzen.1

Übergewicht und Ernährungsfaktoren, unter anderem ein Mangel an Folsäure oder Vitamin D, korrelieren mit einer höheren BV-Prävalenz. Das Gleiche gilt für Rauchen und mangelnde Mundhygiene – toxische Substanzen aus Tabak wurden bereits in vaginalen Sekreten gefunden. Hormonelle Kontrazeptiva hingegen scheinen das vaginale Mikrobiom stabiler zu machen. Mechanische Verhütungsmittel wie Kupferspiralen oder Spermizide sind mit einem erhöhten Risiko verbunden.1

Die Behandlung von BV mit Antibiotika ist meist erfolgreich, aber mit hohen Rückfallraten verbunden – möglicherweise aufgrund einer Resistenzbildung. In den letzten Jahren gewinnen deshalb Probiotika zunehmend an Bedeutung. Klinische Studien zeigen, dass die lokale Anwendung von L. crispatus nach Antibiotikatherapie die Rückfallrate signifikant senkt. Die spezies- und sogar stammspezifischen Eigenschaften sind dabei entscheidend. Oft wird auf Lactobacillus-Arten aus dem Darm zurückgegriffen, obwohl sich ihr funktionelles Repertoire und ihre idealen Wachstumsbedingungen deutlich von vaginalem L. crispatus unterscheiden.2