Für sehr schwerwiegende psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie hatte die Naturheilkunde von jeher kaum ein Konzept. Sie verfolgte jedoch aufmerksamer die Etablierung des Fachgebietes Psychosomatik nach dem Zweiten Weltkrieg, welche maßgeblich durch den US-Amerikaner ungarischer Abstammung Franz Gabriel Alexander (1891-1964) vorangetrieben wurde. Und sehr bald beanspruchte die Naturheilkunde für sich, viele psychosomatische Beschwerden etwa durch "Ordnungstherapie", Kaltwasserreize, aber auch pflanzliche Heilmittel (Phytotherapie), behandeln zu können. Elemente wie Hypnosepsychotherapie, synonym Hypnotherapie nach Franz Anton Mesmer (1734-1815), verschiedene Schulen der Atemtherapie, etwa nach Frieda Goralewski (1893-1989) oder auch Volkmar Glaser (1912-1997), funktionelle Entspannung nach Marianne Fuchs (1908-2010) oder das Autogene Training nach Johannes Heinrich Schultz (1874-1960) spielten von jeher eine größere Rolle im naturheilkundlichen Therapiespektrum.
Später sprach man zusätzlich gerne von "kleiner Psychotherapie", um dem ausführlichen Gespräch der grundsätzlich eher somatisch orientierten naturheilkundlichen Ärzt:innen einen höheren Stellenwert zu geben. Dabei wollte man nie in Konkurrenz zu den sich etablierenden psychotherapeutischen Techniken, insbesondere der analytischen treten. Das Indikationsspektrum umfasste eher leichtere Störungen wie Ängste, nach heutiger Nosologie leichte bis mittelschwere Depressionen, chronische Schlafstörungen, Tics und "Neurosen", die sich früher oft in plötzlicher körperlicher Schwäche manifestierten. Chronische Erschöpfungszustände im heutigen Sinne kannte man noch nicht.