Die Studie ergab, dass das Risiko eines Todes nach einem schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignis bei einem 30-jährigen Menschen, der als Kind Krebs überlebt hatte, dem eines 50-Jährigen entspricht. Unbehandelte Risikofaktoren haben einen größeren Einfluss auf das Sterberisiko nach einem schweren Herzereignis bei Überlebenden von Kinderkrebs im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung, und daher sollte nicht einfach davon ausgegangen werden, dass jemand, nur weil er jung ist, keine behandlungsbedürftigen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte hat.
Die Studie stützt die Vorstellung, dass Überlebende von Kinderkrebs eine Art beschleunigtes Altern erleben, bei dem ihre Gesamtmedizinprofile denen von Menschen ähneln, die zehn oder mehr Jahre älter sind. Die Forscher:innen fanden heraus, dass nach Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Schlaganfall die Sterblichkeit bei Kinderkrebsüberlebenden höher war als bei ihren Geschwistern, die keinen Krebs hatten. Im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung waren Überlebende von Kinderkrebs mehr als ein Jahrzehnt jünger, als sie eines dieser drei Ereignisse erlebten.
Als mögliche Lösungen identifizierten die Forscher:innen, dass eine medizinische Erkrankung namens Dyslipidämie - ein Ungleichgewicht von Cholesterin oder Fett im Blut, das zu verstopften Arterien und schwerwiegenden Herzproblemen führen kann - mit einer geringeren Sterblichkeit nach einem kardiovaskulären Ereignis korrelierte. Dies führte zu dem Vorschlag, dass Statine - Medikamente, die das Risiko von Herzkomplikationen durch Senkung des Cholesterinspiegels und Milderung der chronischen Entzündung verringern - bei Kinderkrebsüberlebenden universeller eingesetzt werden könnten, um einen allgemeinen und erhöhten Schutz gegen Sterblichkeit nach einer kardiovaskulären Komplikation im späteren Leben zu bieten.
Zusätzlich wurde festgestellt, dass Hypertonie - erhöhter Blutdruck - auch mit einem erhöhten Risiko für herzbedingten Tod bei Kinderkrebsüberlebenden verbunden war. Die aktuellen Leitlinien von mehreren medizinischen Verbänden beinhalten oft hohe Schwellenwerte dafür, wer für blutdrucksenkende Medikamente in Frage kommt, insbesondere bei jüngeren Patient:innen, und diese Parameter sollten angepasst werden, um das Risiko langfristiger Herzkomplikationen zu verringern.
Nun sind weitere Studien erforderlich, um das Ausmaß der Herzgesundheitsrisikofaktoren bei jüngeren Erwachsenen, die wegen Krebs behandelt wurden, besser zu verstehen.
Die Ergebnisse wurden diese Woche im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht.
Mortality After Major Cardiovascular Events in Survivors of Childhood Cancer