Hausärzt:in 04/2024

KAGes: Neue Software für jährlich über 2 Millionen Laboraufträge

Die Steiermärkische Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes) startet in diesem Frühjahr mit der Implementierung eines neuen Laborinformationssystems, das in den kommenden sechs Jahren Schritt für Schritt in allen 30 KAGes-Laboren eingeführt wird. 

Die Blutabnahme und anschließende Analyse im Labor stehen am Anfang zahlreicher Spitalsbehandlungen. Jedoch umfasst die Arbeit in den 30 Laboren der acht steirischen Landeskrankenhäuser deutlich vielfältigere Aufgaben. Diverse Arten von Blut werden untersucht: Blut aus der Vene, der Arterie oder den feinen Kapillaren bzw. Vollblut oder Plasma. Darüber hinaus analysieren die Expert:innen auch noch weitere Körperflüssigkeiten, wie Harn, Gelenksflüssigkeit, Schweiß, Hirnwasser oder Flüssigkeiten, die aus dem Herzbeutel oder dem Bauchraum punktiert wurden. Mehr als zwei Millionen Laboraufträge pro Jahr resultieren aus dieser Vielfalt in den Häusern der KAGes. Konkret waren es im vergangenen Jahr 2.270.000.

"Um einen reibungslosen Ablauf in den Laboren und den raschen Informationsaustausch der Labore untereinander langfristig garantieren zu können, muss rechtzeitig in die Modernisierung der Laborsoftware investiert werden", erklärt der KAGes-Vorstand für Finanzen und Technik, Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA. In den kommenden sechs Jahren werden daher knapp vier Millionen Euro für ein neues Laborinformationssystem ausgegeben, das vom Hersteller speziell an die Bedürfnisse der einzelnen KAGes-Häuser angepasst wird. Etwa 60 bis 70 % aller klinischen Entscheidungen werden unter anderem aufgrund von Labordaten getroffen. "Für die Diagnostik sind die Labore unverzichtbar – und im besten Fall funktionieren sie so gut, dass die Patient:innen nicht einmal merken, welche großartige Arbeit da im Hintergrund geleistet wird", betont Univ. Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark, Vorstandsvorsitzender der KAGes.

Das neue Informationssystem wird zunächst genau an die Erfordernisse der einzelnen Standorte angepasst, bevor im Jahr 2026 der Pilotbetrieb in den beiden größten Laboren der KAGes starten soll: am LKH-Universitätsklinikum Graz und am LKH Hochsteiermark, Standort Leoben. "Eine der Herausforderungen besteht darin, dass bis zur endgültigen Implementierung in allen Laboren das alte und das neue System reibungslos parallel laufen müssen", erklärt Ing. Mag. Thomas Hofer, Direktor für Technik und IT.

Trotz angestrebter Vereinheitlichungen – beispielsweise einem über alle Häuser gleichen Befundlayout – sollen auch standortspezifische Notwendigkeiten berücksichtigt werden. Künftig werden sämtliche Labordaten zentral verwaltet, was den rund 550 Labor-Mitarbeiter:innen einen unkomplizierten Zugriff erlaubt. Zwischen den Standorten soll auch eine einfache Probenweitergabe möglich sein, wovon auch die Patient:innen durch eine rasche Verfügbarkeit der Analyseergebnisse profitieren.