Hausärzt:in 04/2024

Gender-Gap: Frauen leben länger in schlechter Gesundheit

Frauen leben im Durchschnitt deutlich länger in schlechter Gesundheit als Männer. Diese Geschlechterungleichheit in der Gesundheitsversorgung bleibt auch trotz Fortschritten in der medizinischen Forschung bestehen, wie der aktuelle Bericht des Weltwirtschaftsforums zeigt. 

Erkrankungen, die traditionell als typische Männerkrankheiten galten, wie Herzinfarkte, sind mittlerweile die häufigste Todesursache bei Frauen. Zudem nehmen Krebserkrankungen, insbesondere Lungenkrebs, bei Frauen zu. Weitere gesundheitliche Probleme, wie Schwangerschaftsdiabetes, Typ-2-Diabetes in jüngerem Alter, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und der Psyche, treten bei Frauen häufiger auf.

Frauen weltweit leben im Durchschnitt um 25 Prozent weniger Jahre bei guter Gesundheit als Männer, wobei in Österreich Frauen im Schnitt 19,3 Jahre in schlechter Gesundheit verbringen. Eine der Hauptursachen für diese Ungleichheit liegt in der unterrepräsentierten Teilnahme von Frauen an klinischen Studien, was zu verzögerten Diagnosen und Datenlücken führt.

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin könnte die Ungleichheit weiter verschärfen, da die KI hauptsächlich auf männlichen Daten trainiert wird. Daher wird eine verstärkte Investition in frauenspezifische Forschung, die Sammlung und Analyse geschlechtsspezifischer Daten sowie ein verbesserter Zugang zu geschlechtsspezifischer Versorgung gefordert, um die gesundheitliche Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern zu verbessern.

WEF-Report 2024: Closing the Women’s Health Gap