Hausärzt:in 10/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Abnehmspritze: viele brechen Therapie ab

Eine neue dänische Studie zeigt, dass die Hälfte der Patient:innen, die Semaglutid zum Abnehmen nutzen, das Medikament wieder absetzten innerhalb des ersten Jahres. 

Am europäischen Diabetologenkongress (EASD) in Wien wurden die neuen dänischen Ergebnisse präsentiert. Die Medikamentengruppe der Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1RA) hat sich als wirksam bei der Gewichtsabnahme erwiesen. Die neue Studie zeigt aber, dass die Hälfte der Erwachsenen ohne Diabetes, die in Dänemark mit einer Semaglutid-Therapie zur Gewichtsabnahme begonnen haben, die Behandlung innerhalb eines Jahres abbricht. Diese hohen Abbruchraten sind besorgniserregend, da nach dem Absetzen des Medikaments es in der Regel zur erneuten Gewichtszunahme kommt.

Die Forschungsgruppe nutzte Daten aus landesweiten Gesundheitsregistern, um die Wahrscheinlichkeit und die Gründe für das Absetzen einer Semaglutid-Therapie zur Gewichtsreduktion zu untersuchen. Die Beobachtungszeit betrug dabei ein Jahr. Bei den betroffenen Personen handelte es sich um 77.310 Erwachsene ohne Diabetes. 52 % brachen die Behandlung innerhalb eines Jahres ab, 18 % stoppten damit bereits innerhalb der ersten drei Monaten, und 42 % innerhalb von 8 Monaten. 

Wobei jüngere Menschen (18 bis 29 Jahre) häufiger abbrachen (48 %), als ältere Personen (45 bis 59 Jahre). Außerdem war die Abbruchrate in einkommensschwachen Regionen um 14 % höher. Dies spricht dafür, dass die hohen Kosten für die Behandlung ein häufiger Grund für den Therapieabbruch sind. Außerdem können unerwünschte Arzneimittelwirkungen dazu führen, denn werden zuvor Magen-Darm-Medikamente eingenommen, wurde 9 % häufiger abgebrochen. Ähnliches sah man für chronische Erkrankungen oder einer Vorgeschichte mit Psychopharmaka. Männer brachen 12 % häufiger ab als Frauen, dies könnte daran liegen, dass GLP-1RA meist bessere Ergebnisse bei Frauen erzielen.

Die Studie gibt einen ersten Einblick, jedoch geben die Autor:innen zu bedenken, dass die Studie Einschränkungen hat, da es zum Beispiel keine Daten zum BMI, oder dem genauen Einkommen gab.