Hausärzt:in 09/2025
Ärzt:in Assistenz 2025

Allergien aus Sicht der Pathophysiologie und Allergieforschung

Staubwolke in der chemische Moleküle rum fliegen
"30 bis 40 % der Bevölkerung sind betroffen"
© AI / shutterstock.com
Assoc. Prof.in Eva Untersmayr-Elsenhuber, MD, PhD im Interview über Allergiediagnostik und -therapie. 
Medizinische Expertise
Eva Untersmayr-Elsenhuber

Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Eva Untersmayr-Elsenhuber, MD, PhD (FÄ für klinische Immunologie, Leiterin der Forschungsgruppe für gastrointestinale Immunologie an der MedUni Wien und Co-Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für postvirale Syndrome)

HAUSÄRZT:IN: Was zeichnet die moderne Allergiediagnostik grundsätzlich aus? Welche diagnostischen Verfahren stehen aktuell zur Verfügung und welche Neuerungen gab es in den letzten Jahren?

Prof.in UNTERSMAYR: Zwar gibt es Neuerungen, aber grundsätzlich hat sich die Vorgehensweise in der Allergiediagnostik, wie sie in den Leitlinien empfohlen wird, nicht grundlegend verändert. Der erste – und meiner Meinung nach wichtigste – Schritt bei Verdacht auf eine Allergie ist, eine genaue Anamnese zu erheben. Eine Allergie zeichnet sich dadurch aus, dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber dem Allergen und der Reaktion besteht. Nur mit einer genauen klinischen Erhebung der Symptome und Beschwerden kann beurteilt werden, ob tatsächlich eine Allergie vorliegt, und ob weitere Testungen sinnvoll sind. Dabei kommen zum Beispiel Hauttestungen wie der Prick-Test zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit bietet die Bestimmung der spezifischen IgE-Antikörper im Serum, da diese bei Allergien eine zentrale Rolle spielen und immer beteiligt sind. Ein wesentlicher Punkt hierbei, den ich stark betonen möchte: Liegt eine positive Testung auf IgE vor, heißt das noch lange nicht, dass hier wirklich eine Allergie besteht. Es kann sich auch lediglich um eine Sensibilisierung handeln, also nur um das Potenzial zur allergischen Reaktion.