Hausärzt:in 04/2024

Kritik an Nehammer: Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren

Der Verein für Transgender Personen TransX warnt in einem offenen Brief an Kanzler Nehammer vor einem Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren.

"Wer hormonelle Behandlungen für Minderjährige verbieten will, weiß nichts von dem Leiden, das Kinder durchleben, wenn sich ihr Körper so entwickelt, wie sie nicht werden wollen, wie sie nicht sind. Selbstmord erscheint oft als der einzige Ausweg", so Eva Fels, Obfrau von TransX, Verein für Transgender Personen. In einem offenen Brief richtet sie Kritik an Bundeskanzler Karl Nehammer, der in seinem Österreichplan ein "Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren" erwägt.

Laut den Behandlungsrichtlinien des Gesundheitsministerium sind für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr nur vollständig und partiell reversible hormonelle Interventionen möglich. Umfassende Diagnosen, eine klare Entscheidung einer multiprofessionellen Fallkonferenz und die Unterstützung der Erziehungsberechtigten sind dafür Voraussetzung. Dass Kinder sich von einem "Hype" getrieben zu Hormonbehandlungen "verleiten lassen", sei eine absurde Unterstellung.

"Karl Nehammer hat nie die Hämatome gesehen, die durch das feste Abbinden der Brüste von trans Männern entstehen. Er kennt nicht die trans Mädchen, die nach Einsetzen des Stimmbruchs nicht mehr sprechen wollen", kritisiert Fels weiter.

Der "Österreichplan" würde diesen Kindern medizinisch anerkannte und erprobte Behandlungen verwehren und könnte sie in tieferes Leid, Isolation und Depression stürzen, warnt die Obfrau von TransX. Sie bittet den Kanzler, sich ernsthafter mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und Transgender Personen nicht für politisches Kleingeld zu verhetzen. Fels ersucht alle Funktionär:innen der ÖVP dieser menschenverachtenden, transphoben Politik eine Absage zu erteilen.