Hausärzt:in 04/2024

ÖDG Frühjahrstagung: Neue Technologien und Ansätze in der Diabetes-Behandlung

Die Frühjahrstagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) widmete sich den neuesten Technologien und Therapieansätzen und der immer größer werdenden Problematik der Begrenzungen im Versorgungssystem.

Bei der kürzlich stattgefundenen Frühjahrstagung in Villach wurden neue Technologien wie automatisierte Insulinpumpen und Smartpens, die die abgegebenen Insulineinheiten automatisch dokumentieren, präsentiert. Es wurden spannende Zukunftstherapien beleuchtet, wie ein einmal wöchentlich zu spritzendes Insulin, eine 2-mal jährliche Blutdrucktherapie oder eine einmalige Infusion, die zu einem lebenslang niedrigen Cholesterinspiegel durch Einsatz von Gentherapie führt. 

Auch die gesellschaftlich relevante Problematik der Adipositas wurde im Rahmen der Tagung diskutiert. In der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Auf Grund vieler neuer Substanzen in der Behandlung, sind hervorragende, nie dagewesene Ergebnisse in der Gewichtsreduktion zu erzielen. In Zukunft würde es daher umso mehr heißen: Diabetesmanagement = Gewichtsmanagement.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, MBA, Präsident der ÖDG und Abteilungsvorstand der 5. Medizinischen Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie der Klinik Ottakring der Stadt Wien, erläutert: "In der Diabetologie gelingen große technologische und therapeutische Fortschritte, die Leben verlängern und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern können. Gleichzeitig stoßen wir immer öfter an Grenzen in der Versorgung der Patient:innen. Als neuer ÖDG Vorstand legen wir einen starken Fokus auf die konstruktive Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholdern im Gesundheitswesen." Diesbezüglich habe im Rahmen der Frühjahrstagung auch ein Treffen zwischen ÖDG-Vertreter:innen und der Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich "wir sind Diabetes" stattgefunden. "Insbesondere soll die Vernetzung mit dem niedergelassenen Bereich, einschließlich Primärversorgungseinheiten (PVEs), Internist:innen und Allgemeinmediziner:innen, forciert werden. Dazu gehört auch verstärkt niedergelassene Ärzt:innen für diabetesrelevante Zusatzausbildungen zu gewinnen", so Fasching.

Priv.-Doz.in Dr.in Gersina Rega-Kaun, erste Sekretärin der ÖDG und Leiterin der Lipidambulanz an der 5. Medizinischen Abteilung der Klinik Ottakring, erklärt: "Diabetes ist eine der großen Gesundheitsherausforderungen in unserem Land. Die Österreichische Diabetesgesellschaft will den aktuellen Wissensstand zur Erkrankung vermitteln und alle Behandler:innen dabei unterstützen, Menschen mit Diabetes optimal zu versorgen." Ein geeignetes Tool zur Vernetzung sei laut ÖDG das Disease Management Programm (DMP) "Therapie Aktiv – Diabetes im Griff". Dieses soll in Kooperation und im Austausch mit den Gesundheitskassen ausgebaut und für Ärzt:innen attraktiver werden. So, dass jeder Mensch mit Diabetes die Chance hat, im Rahmen des Programmes betreut zu werden.