Hausärzt:in 04/2024

Krebshilfe fordert Kostenfreiheit bis zum 30. Geburtstag und ein einheitliches Impfangebot

Anlässlich des internationalen HPV-Impftages am 4. März appelliert die Österreichische Krebshilfe an die Gesundheitspolitik, dringende Änderungen im HPV-Impfprogramm vorzunehmen.

Zehn Jahre nach Aufnahme der HPV-Impfung in das kostenfreie Kinderimpfprogramm liegt die Durchimpfungsrate leider noch weit hinter den Erwartungen und dem von der WHO ausgegebenen Ziel einer 90%igen Durchimpfungsrate bis 2030, erklärt Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. Die Gründe dafür ortet Sevelda in der verbreiteten Impfskepsis in Österreich, einer Alterslimitierung für die kostenfreie Impfung und einem nicht einheitlichen Impfangebot in den Bundesländern. 

"Wir wissen, dass wir jene Menschen, die grundsätzlich gegen eine Impfung sind, mit wissenschaftlichen Fakten zu Sicherheit und Wirksamkeit leider nicht erreichen können. Aber all jenen, die sich durch die HPV-Impfung gegen sechs Krebsarten schützen wollen, muss ein niederschwelliger österreichweit einheitlicher Zugang zur Impfung angeboten werden," so Sevelda. Eine rasche Ausweitung des kostenfreien Impfprogramms bis zum 30. Geburtstag sei dafür ein wichtiger und notwendiger Schritt. 

Laut Impfplan Österreich 2023/2024 wird die HPV-Impfung ab dem 9. Geburtstag bis zum 30. Geburtstag empfohlen. Derzeit ist sie jedoch ab dem 21. Geburtstag kostenpflichtig. Die Krebshilfe schließt sich daher ausdrücklich der Forderung von Florian Boschek, Vorsitzender des Aufklärungsvereins "HPV-Impfung jetzt!" an. "Die HPV-Impfung darf keine Frage der Geldbörse sein. Die Frage, ob ich mich gegen HPV impfen lassen möchte, oder doch meine Miete zahle, ist eine für Österreich nicht gerechte. Junge Menschen können sich eine Immunisierung bei über 600 Euro schlichtweg nicht leisten. Deshalb fordern wir eine Ausweitung des kostenfreien Impfprogrammes bis mindestens 30. Denn Gesundheit darf nicht unleistbar sein", so Boschek. 

Zudem sieht die Krebshilfe die dringende Notwendigkeit, ein österreichweit einheitliches HPV-Impfangebot zu etablieren. "Derzeit haben wir leider neun unterschiedliche Impfangebote – sowohl was die Impfstellen betrifft als auch die Angebote für einzelne Altersgruppen," meint Sevelda. Durch die Schaffung von österreichweit einheitlichen Impfstellen würde sowohl die Information der Bevölkerung verbessert werden als auch ein vereinfachter und gerechterer Zugang zur Impfung geschaffen werden, appelliert der Präsident der Krebshilfe.