Hausärzt:in 05/2024

Vitamin-D-Ergänzung: Neue Studie stellt pauschale Richtlinien in Frage

Eine neue Studie von Wissenschaftler:innen des Trinity College Dublin wirft ein Licht auf die Komplexität des Erreichens eines optimalen Vitamin-D-Status in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Trotz umfangreicher Forschungsarbeiten zu den Determinanten von Vitamin D ist der Vitamin-D-Mangel nach wie vor hoch. 

Die Forscher:innen analysierten Daten von einer halben Million Teilnehmer:innen aus dem Vereinigten Königreich (UK) und berechneten für jede Person eine individuelle Schätzung des UVB-Spiegels, der Wellenlänge des Sonnenlichts, die die Vitamin-D-Synthese in der Haut anregt. "Wir hoffen, dass diese Arbeit die signifikanten Unterschiede im Vitamin-D-Spiegel verschiedener ethnischer Gruppen in nördlichen Breitengraden aufzeigen und zu den Bemühungen beitragen kann, das seit langem bestehende Gesundheitsproblem des Vitamin-D-Mangels in der Bevölkerung anzugehen", so Dr. Margaret M. Brennan, Erstautorin und Forschungsassistentin am Department of Public Health and Primary Care, School of Medicine, Trinity College. 

Die umfassende Analyse der wichtigsten Vitamin-D-Determinanten und ihrer Wechselwirkungen ergab neue Erkenntnisse. Die erste wichtige Erkenntnis ist, dass die UVB-Strahlung der Umgebung ein entscheidender Prädiktor für den Vitamin-D-Status ist, selbst an einem Ort wie dem Vereinigten Königreich, der relativ wenig Sonnenlicht erhält. Die zweite ist, dass Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Cholesterinspiegel und Vitamin-D-Supplementierung einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie Personen auf UVB reagieren. Mit steigendem BMI und Alter nimmt beispielsweise die Menge an Vitamin D ab, die als Reaktion auf UVB produziert wird.

"Wir glauben, dass unsere Ergebnisse wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung von maßgeschneiderten Empfehlungen für die Vitamin-D-Supplementierung haben. Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit, von einem Einheitsansatz wegzukommen und personalisierte Strategien zur Optimierung des Vitamin-D-Status zu entwickeln", betont Studienleiterin Lina Zgaga, außerordentliche Professorin für Epidemiologie am Department of Public Health and Primary Care, School of Medicine, Trinity College. 

Rasha Shraim, Doktorandin am Department of Public Health and Primary Care, School of Medicine, Trinity College, und Co-Prüferin dieser Studie, erklärt: "Wir hoffen, dass unser Ansatz künftige Forscher:innen und Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens ermutigt, diese Faktoren in ihre Arbeit zu Gesundheit und Krankheit einzubeziehen." 

Die Studie wurde kürzlich im Journal "Clinical Nutrition" veröffentlicht.

Brennan, M. M., Van Geffen, J., Van Weele, M., Zgaga, L., & Shraim, R. (2024). Ambient ultraviolet-B radiation, supplements and other factors interact to impact vitamin D status differently depending on ethnicity: a cross-sectional study. Clinical Nutrition, 43(6), 1308–1317. https://doi.org/10.1016/j.clnu.2024.04.006