Hausärzt:in 04/2024

Internationale COPD-Studie startet am Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung

Eine internationale klinische Studie untersucht neue Behandlungsmethoden bei fortgeschrittener COPD, um das Atmen für Betroffene zu erleichtern und die Leistungsfähigkeit sowie Lebensqualität zu erhöhen. Die Behandlungsstudie startet im April 2024.

Rund 44 Millionen Menschen leiden europaweit an COPD, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, rund 400.000 davon sind in Österreich betroffen. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, denn COPD beginnt meist schleichend, die Anfangssymptome werden oft spät erkannt. "Erst wenn ein wesentlicher Anteil der Lungenfunktion verloren ist, macht sich die Kurzatmigkeit im Alltag bemerkbar", erklärt Arschang Valipour, Lungenfacharzt und Leiter des Karl Landsteiner Instituts für Lungenforschung und pneumologische Onkologie (KLI LFPO) an der Klinik Floridsdorf.

Dabei kommt es zu einer Schwellung in den Bronchien, Einengung der Atemwege und in der Folge zu Kurzatmigkeit. Zu den klassischen Symptome zählen chronischer Husten und vermehrte Schleimbildung. Das Emphysem, die Überblähung der Lunge, tritt oft bei fortgeschrittener COPD auf: Die Atemluft strömt zwar ein, kann aber nicht mehr ausreichend ausgeatmet werden. Durch die Überblähung platzen Lungenbläschen und kleine Bronchien und der Sauerstofftransfer in dem betroffenen Teil der Lunge versagt. Betroffene leiden an extremer Atemnot, es kommt zu Begleitkomplikationen. Eine Behandlungsmethode, die das Lungenvolumen reduziert und das Organ somit entlastet, wurde am KLI LFPO federführend untersucht und entwickelt. Studienärztin Theresa Klemm beschreibt: "In einem minimal-invasiven Eingriff werden kleine Einweg-Ventile in die betroffenen Lungenareale eingesetzt. Luft kann zwar aus der Lunge entweichen, aber nicht mehr einströmen."
 
In einer internationalen Studie am Karl Landsteiner Institut werden jetzt Behandlungsmethoden untersucht, die eine Ventiltherapie auch für bislang ausgeschlossene Patient:innen möglich macht. "Ein nicht unbeträchtlicher Anteil an COPD-Betroffenen eignet sich bislang aufgrund undichter Stellen im Lungengewebe nicht für eine Behandlung mit Einwegventilen. Diese Stellen werden gezielt verschlossen und damit der Weg für eine Ventiltherapie geöffnet", so Klemm. Studienleiter Valipour unterstreicht: "Die bislang bereits erfolgreich umgesetzte Ventiltherapie wird damit für erheblich mehr COPD-Betroffene möglich."

Die in Kürze startende Studie CONVERT_II des Unternehmens Pulmonx umfasst 200 Patient:innen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren. Sie läuft in 30 Studienzentren weltweit in zwei Phasen ab: Im ersten Schritt werden mittels AeriSeal™-Verfahren undichte Bereiche verschlossen, im zweiten Schritt Zephyr®-Ventile implantiert. Die Nachbeobachtung sowie Kontrolle werden sich über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren erstrecken.