Hausärzt:in 04/2024

Innovation aus Tirol: 3D-gedruckte Augenlider

Ein Forschungsprojekt, an dem das MCI maßgeblich beteiligt ist, ermöglicht einen realitätsnahen Nachbau des menschlichen Augenlids mittels 3D-Drucker.

Kürzlich wurde vom MCI, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck sowie den Tiroler Hightech-Unternehmen eyecre.at und Addion, der Prototyp eines realitätsnahen, mittels 3D-Druck hergestellten Augenlids vorgestellt.

Verwendet werden sollen die gedruckten Lider zu Schulungszwecken wie etwa in der chirurgischen Ausbildung. "Das Projekt, an dem wir gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck und den beiden lokalen Unternehmen arbeiten, hat zum Ziel, die chirurgische Ausbildung zu unterstützen und innovative Lösungen in diesem Bereich zu entwickeln. Wir freuen uns, mit dem MCI Teil eines solch zukunftsweisenden Vorhabens zu sein", so Eva Graf, Forscherin und Dozentin am MCI Department Medical & Health Technologies.

Seit Herbst 2023 arbeitet das Team an diesem wegweisenden Forschungsprojekt, das vom Land Tirol mit 116.000 Euro auf zwei Jahre unterstützt wird und in dem das MCI eine entscheidende Rolle einnimmt.

Das Gewebe der Körperspenden wird vom Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie der Medizinischen Universität Innsbruck entnommen, dann führt das Team des MCI Departments Medical & Health Technologies hochstehende Messverfahren an den Gewebeproben durch. Ziel ist es, zuerst die mechanischen Materialeigenschaften des menschlichen Augenlids zu studieren sowie die Anforderungen an die künstlich hergestellten Materialien hinsichtlich Funktionalität, Optik und Haptik zu bestimmen.

Anschließend werden aus den gewonnenen Erkenntnissen digitale Daten generiert, die die Herstellung geeigneter Augenlider durch die auf 3D-Druck spezialisierten Tiroler Unternehmen eyecre.at und Addion ermöglichen. Rund 400 komplexe Materialmischungen aus Kunststoff sind notwendig, um die Lider so realistisch wie möglich zu drucken. Der Druckvorgang benötigt etwa 1,5 Stunden. In Zukunft könnte das Verfahren auch für 3D-Drucke anderer Organe wie Schilddrüse oder Leber Anwendung finden.